News: Apokalypse abermals abgesagt
Doch die Welt kann aufatmen. Arno Gnädig und Andreas Doppler, zwei Berliner Amateur-Astronomen, durchforsteten im Internet den Digital Sky Survey, eine digitalisierte Fotosammlung des Palomar Observatoryin Kalifornien aus den fünfziger Jahren. Sie entdeckten eine Aufnahme mit einer Spur des Asteroiden vom 26. Januar 1955. Mit dieser Erkenntnis berechneten Brian Marsden und Gareth Williams vom Minor Planet Center in Cambridge, Massachusetts, eine neue Umlaufbahn. Und siehe da: Der Asteroid wird der Erde weder im Jahr 2027 gefährlich nahe kommen noch in den folgenden Jahrzehnten irgendeine Bedrohung darstellen. "Wir waren ein wenig überrascht", sagt Marsden.
Gnädig betont, daß Doppler und er die Spur von 1999 AN10 nur finden konnten, weil Marsden und Williams nur wenige Wochen zuvor eine neue Bahn des Asteroiden berechnet hatten. "Wir hatten einfach Glück", sagt Gnädig. Tatsächlich hatten Donald Yeomans und seine Mitarbeiter am JPL gerade kürzlich eine automatische Suche der Palomar-Aufnahmen durchgeführt und kein Ergebnis erhalten. "Entweder waren unsere Suchvorgaben zu streng, oder das Bild war zu schwach", meint Yeomans.
Die Wissenschaftler unterstreichen besonders die wichtige Rolle der Hobbyastronomen für ihre Forschung. "Es gibt viele großartige Amateure, die für uns wundervolle Arbeit leisten", sagt Marsden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 25.4.1999
"Unmögliche Wahrscheinlichkeiten" - Spektrum Ticker vom 4.6.1998
"Hart im Nehmen " - Spektrum Ticker vom 16.3.1998
"Die Suche nach Strichen im Bild" - Spektrum der Wissenschaft 11/96, Seite 92
"Kometen und Planetoiden – Risiko für die Erde?"
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