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Sterne: Astronomen überprüfen Entfernungsmessung an Cepheiden

RS Puppis
Mit Hilfe eines in einem Nebel reflektierten Sternlichts konnten Astronomen die Entfernung eines Cepheiden mit bisher unerreichter Genauigkeit bestimmen. Diese Klasse von veränderlichen Sternen wird als Entfernungsmesser im Weltall eingesetzt.

Mit dem 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte auf dem La Silla in Chile beobachteten Pierre Kervella vom Pariser Observatorium und seine Kollegen den pulsierenden Stern RS Puppis, der innerhalb der Milchstraße im Sternbild Achterdeck (Puppis) liegt und auch mit einem Fernglas gut sichtbar ist. Seine Helligkeit variiert alle 41,4 Tage um das Fünffache. Als einzig bekannter seiner Art ist er in einen großen Nebel eingebettet, dessen feiner Staub einen Teil des Sternlichts reflektiert.

Über Umwege | Der amerikanische Astronomen Robert Havlen schlug erstmals vor, die Phasendifferenz zwischen der Variation des direkten und des reflektierten Sternlichts zu nutzen, um auf die Entfernung eines Gestirns zu schließen. Aus dieser Zeitverzögerung berechneten Wissenschaftler nun die Distanz zwischen dem Cepheiden RS Puppis und einer Vielzahl reflektierender Staubwolken im umgebenden Nebel. Mit Hilfe des scheinbaren Abstands am Himmel errechneten sie sodann die tatsächliche Entfernung des Sterns.
Da es den Umweg über die Staubkörner genommen hat, kommt es ein wenig später im Teleskop an, als das direkt reisende Sternlicht. Aus dieser Zeitverzögerung berechnen die Wissenschaftler die Distanz von RS Puppis und der reflektierenden Staubwolke im Nebel. Mit Hilfe des scheinbaren Abstands der beiden am Himmel lässt sich dann die tatsächliche Entfernung des Sterns bestimmen. Anhand von Beobachtungen vieler Lichtechos im Nebel schlossen die Forscher auf einen Wert von 6500 Lichtjahren plus/minus 90 Lichtjahre.

Die neue Messung basiert auf rein geometrischen Überlegungen, während andere auf Modelle über die Physik im Sterninnern zurückgreifen müssen. Zwar bringt eine dieser indirekten Methoden Fehler in einer ähnlichen Größenordnung hervor, doch beziehen diese die Unsicherheiten über die zugrunde liegenden Hypothesen nicht mit ein. Mit ihrem Ergebnis bestätigen Kervella und sein Team nun allerdings die Verlässlichkeit dieser Perioden-Helligkeits-Beziehung. Bereits seit fast hundert Jahren ziehen Astronomen Cepheiden heran, um Entfernungen im Weltall zu bestimmen. (mp)

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