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News: Atomuhren ließen sich nicht beeindrucken

Die zwei Minuten zwanzig, welche die Sonnenfinsternis am 11. August 1999 maximal dauerte, waren - abgesehen von der Sonnenfinsternis - völlig 'normale' Minuten. Wissenschaftler konnten vielfach geäußerte Vermutungen und Experimente, wonach verschiedene Atomuhren während einer totalen Sonnenfinsternis unterschiedlich schnell laufen könnten, widerlegen.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Wessling werteten dazu Daten von vier Atomuhren aus, die während der Sonnenfinsternis im August aufgezeichnet worden waren. Es handelte sich dabei um zwei Cäsium-, eine Wasserstoff- und eine Rubidium-Uhr.

Die vier Uhren wurden über einen Zeitraum von sechs Tagen beobachtet, um auch mögliche langfristige Trends an Veränderungen zu erkennen. Generell zeigen die Exprimente, daß die Uhren nicht völlig stabil laufen, es gibt sowohl rhythmische als auch unregelmäßige Schwankungen, wenngleich im Nanosekunden-Bereich. Was die deutschen Forscher aber nicht fanden, war irgendein statistischer Zusammenhang zwischen den Schwankungen und der Sonnenfinsternis.

Bisher fehlen noch die Ergebnisse der amerikanischen Raumfahrtorganisation NASA bezüglich Unregelmäßigkeiten beim Gang sogenannter Foulcault'scher Pendel während der Sonnenfinsternis. Über derlei Phänomene ist bereits mehrfach und auch von seriösen Wissenschaftlern berichtet worden. Für den 11. August hatte die NASA daher ein Netzwerk von Wissenschaftlern zusammengetrommelt, die auf der ganzen Welt und unabhängig voneinander ihre Pendel-Versuche anstellten. Die Auswertung erfolgt zentral in der NASA.

Auch in Österreich wurden Foulcault'sche Pendel während der Sonnenfinsternis wissenschaftlich genau beobachtet, so etwa im Stift Kremsmünster. "Tatsächlich zeigte das 67 Meter lange und 28 Kilo schwere Pendel während der Sonnenfinsternis eine deutliche Abweichung von der normalen Bewegung", berichtete Georg Zapletal von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien.

Normalerweise dreht sich die Schwingungsebene des Pendels – bedingt durch die Erddrehung – langsam, aber kontinuierlich im Uhrzeigersinn. Während der Sonnenfinsternis war dieser Effekt aber doppelt so schnell wie normal. Bisher haben die Experten keine Erklärung für das Phänomen und warten daher schon mit Spannung auf die NASA-Auswertungen, die Licht in die Sache bringen sollen.

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