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News: Auf der Jagd nach Apophis

Weil seine Flugbahn nicht vollends bekannt ist, gilt der Asteroid Apophis noch immer als Gefahr für die Erde. Bei einem Wettbewerb siegte nun eine US-Firma, die den Asteroiden mit einer Raumsonde verfolgen und dabei vermessen will.
Asteroidenjäger
Im Jahr 2036 könnte der Asteroid Apophis unsere Erde treffen. Astronomen schätzen sein Impaktrisiko derzeit zwar nur auf 1 : 45 000. Geriete der im Durchmesser etwa 300 Meter große Brocken allerdings doch noch auf Kollisionskurs, würde er beim Einschlag die Zerstörungskraft mehrerer Tausend Tonnen TNT freisetzen.

Grund genug, jede Bewegung des Asteroiden genau im Auge zu behalten. Die Planetary Society in Pasadena (Kalifornien) lobte deshalb eigens einen Wettbewerb aus, dessen Teilnehmer um das beste Konzept zur Beobachtung des Asteroiden und ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 50 000 Dollar konkurrierten. Nun stehen die Sieger fest.

Am meisten überzeugte die Jury ein mit 137 Millionen Dollar veranschlagtes Missionsprogramm der amerikanischen Firma SpaceWorks Engineering. Deren Entwickler wollen eine 220 Kilogramm schwere Raumsonde zu Apophis schicken. Diese soll den Asteroiden einige Monate verfolgen und dabei neben Fotos auch genug Daten sammeln, um die weitere Flugbahn des Planeten mit einer Unsicherheit von nur sieben Kilometern vorausberechnen können.

Astronomen interessieren sich vor allem für Apophis’ ersten Vorbeiflug im Jahr 2029. Bis heute lässt sich nicht genau prognostizieren, wie nah der Asteroid der Erde dann kommen wird. Dabei dürfte sich diese Passage als entscheidend für die schicksalhafte Begegnung sieben Jahre später erweisen: Sollte Apophis bei seinem Vorbeiflug das so genannte Schlupfloch durchqueren, würde er durch die Schwerkraft unseren Planeten einen derartigen Stoß erhalten, dass er direkt auf Kollisionskurs mit unserer Erde ginge.

Um den Asteroiden dann noch auf eine andere Bahn zu lenken, wäre es wahrscheinlich schon zu spät – ein solcher Rettungsplan bedürfte einer längeren Planung. Doch keine Angst: Schon im Jahr 2013 wird sich Apophis der Erde soweit nähern, dass er in Reichweite der erdgebundenen Teleskope kommt. Spätestens dann dürften die Astronomen auch erfahren, wohin die Reise des Asteroiden nun wirklich geht.

Ihren Wettbewerb – an dem sich 37 Teams aus 20 Ländern beteiligten – verstehen die Initiatoren denn auch mehr als Versuch, das öffentliche Bewusstsein für die Gefahr, die von Geschossen aus dem All für unsere Erde ausgeht, zu schärfen. Asteroideneinschläge seien in unserem Universum schließlich keine Seltenheit. Beruhigend, dass die Techniker von SpaceWorks Engineering zur Not bereit stünden: Ihre Raumsonde wäre bis 2012 startbereit – wenn genug Spendengelder fließen.

may

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