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Sterne und Weltraum: Augustausgabe von "Sterne und Weltraum" erschienen

Augustheft 2010 SuW
Liebe Leserin, lieber Leser,

"Denn die einen sind im Dunkeln, und die andern sind im Licht", textete Bertolt Brecht im Jahre 1930, als er seine Moritat von Mackie Messer für die geplante Verfilmung der Dreigroschenoper um eine Schlussstrophe ergänzte. Und weiter: "Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht." Was Brecht auf einen Londoner Unterweltboss bezog, der die Polizei auf Trab hielt, trifft auch auf eine moderne Unbekannte zu, nach der die Astronomen fahnden. Mangels näherer Beschreibung gaben sie ihr einen kryptischen Namen: Dunkle Materie.

Dunkel ist für die Astronomen alles, was nicht selbst leuchtet – Dunkelwolken etwa, Ansammlungen aus Gas und Staub, die das Licht dahinter stehender Sterne verdecken. Aber diese Wolken bestehen aus uns vertrauter Materie, die Licht zumindest reflektieren oder absorbieren kann. Mit der gesuchten "Dunklen Materie" verhält es sich indes anders: Selbst wenn wir sie körperlich vor uns hätten, sähen wir sie nicht, denn sie reagiert in keiner Weise mit Licht. Strahlten wir sie mit einer Taschenlampe an, würde der Lichtkegel ungehindert durch sie hindurchgehen. Die Unsichtbare würde sich nur durch die Wirkung ihrer Schwerkraft offenbaren, denn sie hat eine Masse, und über diese übt sie eine Gravitationswirkung auf ihre Umgebung aus. Eine Verdächtige mit Tarnkappe sozusagen.

"Dunkel" mag aber auch bedeuten, dass die Gesuchte gar nicht existiert. Das wäre etwa dann der Fall, wenn die Theorie, auf welche die Astronomen ihre Suche gründen, nicht gültig ist. Aus den Bahnstörungen des Planeten Merkur zum Beispiel schlossen manche Forscher einst, es müsse einen Planeten namens Vulkan geben, der die Sonne auf noch engerer Bahn umrunde. Doch in Wahrheit war die Theorie falsch: Die klassische Gravitationstheorie versagt beim Beschreiben von Merkurs Bahn. Sie muss ersetzt werden durch Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie.

Ist die Dunkle Materie also nur ein Phantom? Oder tatsächlich eine neue, noch unbekannte Form der Materie? Die Kosmologen Matthias Bartelmann und Matthias Steinmetz tragen alle Indizien für Sie zusammen.

Herzlichst grüßt Sie Ihr

Uwe Reichert

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