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News: Ausgelöscht

Im Gegensatz zu den schroffen Wänden der mittelozeanischen Rücken sind die ausgedehnten und flachen hydrothermalen Felder am Meeresgrund nur schwerlich aufzufinden. Doch weil sie so heiß sind, löschen sie die magnetischen Felder eisenhaltiger Minerale - und das lässt sich leicht messen.
<i>Autonomous Benthic Explorer</i>
Die Oberflächen von Mond und Mars sind längst besser kartiert als das Gesicht unserer Erde – und das ist auch kaum verwunderlich, schließlich sind zwei Drittel der Erdoberfläche unter tiefen Ozeanen verborgen. Zwar gibt es auch vom Meeresboden mittlerweile ziemlich detaillierte Karten – etwa auf der Basis von Echolotmessungen – doch bei ganz feinen topographischen Strukturen reicht diese Methode meist nicht aus.

Dazu gehören etwa die heißen Quellen auf dem Meeresgrund, die für Geowissenschaftler und Biologen gleichermaßen von Interesse sind. Während sie den einen wichtige Hinweise auf plattentektonische Prozesse liefern und vulkanische Aktivitäten anzeigen, geben sie den anderen Aufschluss über die Entwicklung des Lebens auf der Erde – denn viele dieser hydrothermalen vents bieten urzeitlichen Mikroorganismen genauso wie Riesenmuscheln wahrhaft paradiesische Lebensbedingungen.

Im Gegensatz zu den meterlangen Schloten der Schwarzen Raucher entlang der mittelozeanischen Rücken sind die heißen Quellen auf den ersten Blick kaum zu sehen. Meist bestehen sie aus zahlreichen Öffnungen im Meeresgrund, aus denen mehr oder minder heißes Wasser strömt. Für das Echolot jedenfalls bleiben diese Strukturen häufig unsichtbar.

Einer Arbeitsgruppe um Anjana Shah vom Naval Research Laboratory in Washington ist nun zu verdanken, dass Forscher diese heißen Quellen in Zukunft vermutlich sehr viel leichter aufspüren können – und zwar mithilfe eines Magnetometers. Dieses Gerät registriert die Stärke magnetischer Felder, die etwa von eisenhaltigen Mineralen stammen und seit dem Erstarren der Magmen von dem seinerzeit herrschenden Erdmagnetfeld zeugen.

Werden diese magnetischen Minerale indes erneut erhitzt, dann verlieren sie ihre Magnetiesierung – und genau das ist im Umfeld jener heißer Quellen der Fall. Nachdem die Forscher eine Tauchsonde, den Autonomous Benthic Explorer des Woods Hole Oceanographic Institute, mit einem Magnetometer ausgestattet hatten, offenbarten sich jene Quellen durch eben diesen Effekt. Im Umfeld von 100 bis 200 Metern erschienen sie auf den Karten des Meeresgrunds als Löcher im Magnetfeld.

Die Methode dürfte sich allerdings nur beim Aufspüren "normaler", 200 bis 300 Grad Celsius heißer Quellen bewähren. Die in den vergangenen Jahren häufig nur zufällig entdeckten Quellen fernab der Magmenaufstiege entlang mittelozeanischer Rücken dürften auch in Zukunft nur schwerlich aufzuspüren sein. Mit ihren 40 bis 70 Grad Celsius sind sie schlicht zu kühl, um den Magnetismus der Minerale auszulöschen.

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