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Ökologie: Aussterbende Echse reißt Pflanze mit ins Verderben

Das Verschwinden der Früchte fressenden Balearen-Mauereidechse (Podarcis lilfordi) bedroht auch die Bestände des Rodriguez-Seidelbast (Daphne rodriguezii), der auf die Echse als Geburtshelfer angewiesen ist.

Balearen-Mauereidechse | Die auf den Balearen endemische Balearen-Mauereidechse (Podarcis lilfordi) wird durch eingeschleppte Raubtiere bedroht und lebt daher nur noch auf einer kleinen Insel vor Menorca.
Zu diesem Schluss kommen Anna Traveset und Nuria Riera von der Universität der Balearen nach Vergleichen der Verbreitungsmuster des Reptils und der Pflanze auf den Inseln. Dabei zeigte sich, dass die Bestände der Balearen-Mauereidechse seit der Römerzeit stark zurückgingen, weil sie von eingeschleppten Beutegreifern wie Katzen oder Wieseln gefressen werden. Dies führte zu einem Aussterben des Reptils auf den Baleareninseln Mallorca und Menorca.

Rodriguez-Seidelbast | Der ebenfalls endemische Rodriguez-Seidelbast (Daphne rodriguezii) ist stark auf die Balearen-Mauereidechse zur Weiterverbreitung angewiesen. Ohne das Reptil ist auch er stark bedroht.
In einem weiteren Schritt untersuchten die Forscher die Fraßstrategien verschiedener Tierarten und welche Auswirkungen ihre Verdauung auf die Samen des Seidelbasts hatte. Diese überstehen allerdings nur den Verzehr durch die Eidechsen in keimungsfähigem Zustand, jedoch nicht den Darmdurchgang bei anderen Tierarten. Folglich führt der Niedergang des Kriechtiers auch bei der Pflanze zu einem Rückgang der Populationen. Erschwerend kommt hinzu, dass einzig die Eidechsen die Samen in einem größeren Umfeld verbreiten – ohne sie erfolgt allenfalls in direkter Nachbraschaft der Mutterpflanzen ein Aufwuchs von Nachkommen.

Mittlerweile lebt die Balearen-Mauereidechse nur noch auf einer kleinen Insel bei Menorca, wo auch der Rodriguez-Seidelbast prosperiert. Auf den anderen Balearen steht dagegen langfristig nach den Reptilien auch der Verlust der Pflanze zu befürchten, wie die Wissenschaftler schlussfolgern.

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