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Sommerloch heute: Austrocknende Golfplatztümpel retten Fröschen das Leben

Etwa siebzig Prozent der Fläche eines Golfplatzes werden nicht bespielt und bleiben daher vergleichsweise ungestört. Darin angelegte Teiche bieten Amphibien wertvollsten Rückzugsraum, berichten US-Forscher. Trocknen sie tümpeltypisch zwischenzeitlich aus, machen sie zudem gefräßigen Ochsenfrosch-Kaulquappen den Garaus.

Ray Semlitsch von der Universität von Missouri-Columbia und seine Kollegen hatten festgestellt, dass Amerikanische Kröten (Bufo americanus), Südliche Leopardfrösche (Rana utricularia) und Gefleckte Querzahnmolche (Ambystoma maculatum) in Golfplatztümpeln besser überlebten als in Kontrollweihern außerhalb der Courts [1]. Sie führen den Effekt auf die geringere Zahl an räuberischen Insekten zurück.

Auch das Fehlen überwinternder Ochsenfrosch-Kaulquappen (Rana catesbeiana) wirkte sich positiv aus.
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Sie finden sich gern in permanenten Gewässern auf dem Grün. Der ungeliebte Mitbewohner – die Tiere werden bis zu zwanzig Zentimeter groß und fressen alles, was ihnen vor die Schnauze gerät – überstehen das Austrocknen nicht, weil ihr Entwicklungszyklus von zwölf Monaten permanente Wasserführung benötigt, während die anderen Arten den Tümpel nur wenige Monate beanspruchen.

Die Wissenschaftler hatten bereits zuvor in einem Fachmagazin Empfehlungen ausgesprochen, wie ein geeignetes Management von Golfplätzen Amphibien zugute käme: Die Tümpel sollten vor dem Einschwemmen gefährlicher Chemikalien geschützt werden, möglichst von einer weiten Pufferzone aus naturnahem Wald oder Feld umgeben sein und aus möglichst verschiedene natürliche Gewässertypen nachbilden [2].

Im Hinblick auf die aktuelle Studie erklärt Semlitsch: "Es mag für manche Menschen schwer zu verstehen sein, aber temporäre Gewässer sind viel naturnäher als permanente. Die meisten natürlichen Gewässer trocknen für gewisse Zeiten aus, und die darin lebenden Tiere sind bestens daran angepasst. Einen Teich permanent feucht zu halten, schadet der Biodiversität sogar." Und da behaupte noch mal einer, wer einen Sumpf austrocknen will, darf nicht die Frösche fragen. (af)

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