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Menschenopfer: Azteken mauerten Kultstätte aus Schädeln

In Mexiko-Stadt kam die vermutlich bedeutendste Trophäenstätte der Azteken ans Licht. Sie diente wohl religiösen Zwecken wie auch zur Machtdemonstration.
Mauer mit stilisierten Schädeln in Mexiko-Stadt

In Mexiko-Stadt ist die größte bisher bekannte Sammlung aztekischer Schädeltrophäen ans Tageslicht gekommen. Zwei Meter unter dem Fußboden eines kolonialen Wohnhauses fanden mexikanische Archäologen um Raul Barrera vom Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte bislang 35 menschliche Köpfe, die mit Mörtel zu Mauerwerk verbunden waren. Das ist allerdings nur die Spitze des Schädelbergs, betonen die Forscher – in der als Tzompantli bezeichneten Stätte dürften sich noch unzählige weitere Überreste befinden. Ein Teil des Fundes umfasst einen aus Köpfen gemauerten runden Raum, in dem die Schädel allesamt auf dessen Zentrum blicken. Was sich dort befand, ist nicht überliefert.

Der Fund ist nicht der erste seiner Art. Man hatte bereits mehrere klassische Tzompantli gefunden – hölzerne Trophäengestelle, an denen die Köpfe von geopferten Menschen auf Stangen gesteckt ausgestellt wurden. Die neue Schädelstätte jedoch ist die größte ihrer Art und mit ihrem Mauerwerk aus Köpfen von einer neuen Qualität. Es gab zwar Berichte aus der Zeit der spanischen Eroberung über derartiges Schädelmauerwerk, doch man hatte bisher nichts Vergleichbares gefunden. Das und die Lage des »Bauwerks« direkt am Großen Tempel von Tenochtitlan führt die Entdecker zu der Vermutung, den bedeutendsten Tzompantli im aztekischen Reich gefunden zu haben. Vermutlich hatte er nicht nur religiöse Bedeutung, sondern diente auch zur Demonstration politischer Macht.

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