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Wildnis: Bären kehren nach Tschernobyl zurück

Das Sperrgebiet um den havarierten Kernreaktor von Tschernobyl erweist sich immer mehr als Wildnis und Heimat seltener Tierarten.
Warnung vor erhöhter Radioaktivität im Sperrgebiet von Tschernobyl

Ein Jahrhundert lang waren Braunbären aus der Gegend um Tschernobyl verschwunden, nun sind sie offensichtlich wieder zurückgekehrt. Das bezeugen Bilder einer Kamerafalle, die ein britisch-ukrainisches Forscherteam um Mike Wood von der University of Salford im radioaktiven Sperrgebiet um den havarierten Reaktor aufgebaut hat. Bis dahin gab es nur indirekte Hinweise, dass diese großen Säugetiere in der Region vorkommen, wo sie durch intensive Jagd und Lebensraumveränderungen vor 100 Jahren ausgestorben waren. Damit folgen die Bären anderen seltenen Arten wie Luchsen, Wölfen oder Uhus, die hier nach langer Abwesenheit wieder vorkommen. Andere Arten wie Wisent oder Przewalski-Wildpferde wurden sogar in dem Reservat wieder angesiedelt, das sich knapp 30 Jahre nach dem schweren Reaktorunglück mehr und mehr zur Wildnis entwickelt.

Wood und Co wollen mit ihren Kameras unter anderem untersuchen, wie sich unterschiedlich starke Belastungen mit radioaktiven Verbindungen auf die Tiere auswirken. Sie haben deshalb mehr als 50 Kameras in Arealen mit starker, mittlerer und geringer Kontamination aufgestellt. Seit 1986 existiert eine Sperrzone mit einem Radius von 30 Kilometern um den Kernreaktor, der am 26. April 1986 schmolz und große Mengen radioaktiver Substanzen freisetzte. In der Folge wurden mehr als 100 000 Menschen aus dem Gebiet evakuiert, das seitdem zunehmend verwildert. Noch unklar ist weit gehend, wie sich die Radioaktivität auf die Tierwelt auswirkt. Insgesamt nahm die Artenvielfalt wie auch die Wilddichte mangels weiterer menschlicher Einflüsse seit damals deutlich zu, andererseits bemerkten Forscher bereits vielfach Mutationen bei verschiedenen Vogelarten oder Fischen.

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