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Nachhaltige Zucht: Bakterien-Reserve als Ersatz-Antibiotika

Der häufig bedenkliche hohe Antibiotika-Einsatz in Aquakulturen könnte durch ein gängiges Speichermolekül von Bakterien eingedämmt werden, hoffen Forscher der Universität von Gent in Belgien.

Willy Verstraete und seine Kollegen hatten zunächst im Laborversuch und dann in Zuchtfarmen von Kleinkrebsen (Artemia nauplii) Poly-Hydroxybuttersäure (PHB) zugefüttert, einen Reservestoff, den viele Bakterien in ihren Zellen für Zeiten des Nahrungsmangels als Energievorrat einlagern. Krebse, die ihrerseits PHB aufnahmen, waren danach vor gefährlichen Infektionen durch andere, krankheitserregende Bakterien besser geschützt. Die Forscher hoffen nun, dass sie auch verschiedene weitere in Aquakulturen gezüchtete Arten wie etwa Fische durch PHB oder seinen ebenfalls wirksamen Einzelbaustein Hydroxybuttersäure vor Infektionen bewahren oder kurieren können. Warum der Speicherstoff im Verdauungstrakt Erreger abwehrt, ist noch nicht im Einzelnen verstanden.

Aquakulturen sind sehr anfällig gegen Erreger wie etwa Vibrio campbelli, von dem sich bereits viele gegen gängige Antibiotika resistente Stämme verbreitete haben. Dringt ein solcher Stamm etwa in Shrimps-Farmen ein, so ist eine Behandlung nutzlos und die Krebstiere gehen massenhaft ein. Die Ausbreitung resistenter Stämme wird durch den starken vorbeugenden Einsatz von Antibiotika zudem massiv gefördert. Solche Antibiotika-Gaben könnte PHB kostengünstig begrenzen, hofft Verstraete: "PHB kann schon in industriellem Maßstab zu vernünftigen Preisen produziert werden und könnte gut eine ökonomische und ökologisch sinnvolle Alternative sein, die zu einer nachhaltigeren Tierzucht beiträgt." (jo)

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