News: Bei Frauen bricht AIDS leichter aus
Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben einer Reihe von HIV-positiven Männern und Frauen, die drogenabhängig waren. Zuerst ermittelten sie einen Grundwert der Virenkonzentration anhand von tiefgefrorenen Plasmaproben, die einige Jahre alt waren. Dann nahmen sie regelmäßig frische Blutproben und bestimmten die HIV-1-Konzentration mit Hilfe dreier voneinander unabhängiger Methoden.
Alle drei Labortechniken zeigten, daß bei Frauen sowohl der Grundwert als auch die Nachfolgewerte signifikant niedriger als bei Männern waren. Dieses Ergebnis blieb auch bestehen, nachdem die Menge der CD4+-Zellen, die Rasse und der Drogenkonsum berücksichtigt wurden. So betrug nach einer Untersuchungsmethode die mittlere Grundkonzentration der Viren bei Frauen 3 365 Kopien der HIV-1-RNA pro Milliliter Blut, im Vergleich zu 8 907 bei Männern. Bei der Nachfolgeuntersuchung von Männern und Frauen in ähnlichen Entwicklungsstadien der Krankheit hatten Frauen einen Median von 45 416 Kopien gegenüber 93 130 bei Männern. Die aktuellen Richtlinien empfehlen, eine Therapie zu beginnen, wenn die Plasma-Virenkonzentration 10 000 Kopien pro Milliliter beträgt und CD4+-Zellzählungen 500 Zellen pro Mikroliter ergeben.
Die Studie bestätigte, daß bei gleichem Krankheitsgrad Frauen vergleichbare CD4+-Konzentrationen aufwiesen wie Männer. Die Anwendung antiretroviraler Therapie änderte den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Virenkonzentrationen nicht.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 7.10.1998
"Studie schlägt neue Strategie für die Erstbehandlung von HIV/AIDS vor"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 27.2.1998
"Richtlinien zur Medikamenten-Therapie gegen HIV veröffentlicht"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft, Schwerpunktthema AIDS, Hefte 9 und 10/98
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