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Präkolumbianische Kulturen: Bergbau bei den Nazca

Nazca-Keramik
Schon Vorläuferkulturen der Inka waren im großen Stil als Bergleute tätig, schließen Archäologen nach ihrer Untersuchung einer uralten Mine im Süden Perus. Das Team um Kevin Vaughn von der Purdue Universität haben die "Mina Primavera" als Eisenerzmine identifiziert, die von den Indianer der Nazca-Kultur schon vor rund 2000 Jahren angelegt worden war. Bislang hatten eindeutige Belege für die Vermutung gefehlt, dass derart frühe Kulturen in Mexiko, Zentral- und Nordamerika bergmännisch tätig waren.

Die Nazca-Indianer (200 v. Chr. bis 750 n. Chr.) sind weltweit als Schöpfer riesiger Wüsten-Scharrbilder bekannt. Die peruanische Mine legten sie zur Ausbeutung des anstehenden Roteisenerzes (Hämatit) an, erläutern die Forscher um Vaughn. Insgesamt beuteten Altamerikaner das fast siebenhundert Kubikmeter große Bergwerk über 1400 Jahre aus. In dieser Zeit haben die Nazca und ihre Nachfolger aus der Wari-Kultur (600 bis 1100 n. Chr.) insgesamt rund 3700 Tonnen Gestein geschürft. Die Grube ist die einzige bekannte Hämatitmine in Südamerika vor der spanischen Eroberung.

Hämtit war für die Nazca vor allem wegen seiner blutroten Farbe von Interesse. Sie verwendeten es vorrangig zur Verzierung von Keramikgefäßen. Nach Vaughn könnte es aber auch eine Rolle bei der Körperbemalung, dem Einfärben von Textilien und der Dekoration von Lehmziegelwänden gespielt haben.

Die Datierung in die Zeit der frühen Nazca-Kultur wird auch durch die gefundenen Artefakte – Maiskolben, Steinwerkzeuge, Textil- und Gefäßreste – bestätigt. Sie belegen außerdem, dass die Bergleute Nahrungsmittel und Werkzeuge zu ihrer Arbeitsstelle mitgebracht haben. In der näheren Umgebung fanden sich zudem temporäre Lagerplätze. Hier wurde der Abbau organisiert, Werkzeuge hergestellt und das abgebaute Gestein weiterverarbeitet. (cf)

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