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Kosmologie: Bestimmte Zwerggalaxien besitzen viel Dunkle Materie

Computersimulation einer Galaxienkollision
Einer neuen Studie zufolge enthalten Zwerggalaxien, die aus den Überresten einer Kollision zwischen größeren Galaxien entstanden, zweimal so viel dunkle wie leuchtende Materie. Bislang gingen Astronomen davon aus, dass dieser Galaxientyp nur wenig dunkles Material besitzt.

Galaxie NGC 5291 und ihre Nachbarschaft | Eine Kombination von Aufnahmen im optischen (hier weiß) und ultravioletten (rot) Licht sowie im Radiobereich (blau) zeigt die Galaxie NGC 5291, die in einer riesigen Wasserstoffwolke eingebettet ist. Hier liegen auch die untersuchten Zwerggalaxien.
Frederic Bournaud von der Universität Paris Diderot und seine Kollegen verfolgten mit Hilfe der Radioteleskope des Very Large Array (VLA) die Bewegung des Gases in drei Zwerggalaxien, die in der Nähe der 200 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie NGC 5291 liegen. Aus der Rotationsgeschwindigkeit bestimmten sie die Masse der Zwerggalaxien und verglichen diesen Betrag mit demjenigen, auf den die leuchtende Materie schließen lässt. Danach simulierten die Forscher den Zusammenprall von NGC 5291 und einer anderen Galaxie anhand von Computermodellen, um die Entstehung der Zwerggalaxien nachzuvollziehen und die Differenz zu erklären.

Demnach stammt die zusätzliche Materie aus den Galaxienscheiben und nicht aus dem viel größeren Halo aus mysteriöser Dunkler Materie, das die beiden Galaxien umgibt. Die Astronomen gehen deshalb davon aus, dass die dunkle Masse durch gewöhnliche Materie verursacht wird, aus denen auch Sterne, Planeten und Menschen bestehen. Denkbar wäre beispielsweise kaltes Wasserstoffgas, das keine Strahlung emittiert und den Teleskopen so verborgen bleibt. Bournauds Team vermutet, dass womöglich auch in normalen Galaxien ähnlich viel dunkles Gas versteckt ist – schließlich stammt das Baumaterial der Zwerggalaxien aus ihnen.

Astronomen haben genaue Vorstellungen davon, zu welchem Anteil das Universum aus gewöhnlicher Materie besteht. Allerdings weisen Beobachtungen von Sternen, Gas- und Staubnebeln nur auf ein Viertel des erwarteten Wertes hin. Wenn Galaxien tatsächlich große Mengen an dunklem Gas enthalten, könnte das zumindest einen Teil der fehlenden Materie erklären. (mp)

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