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Agrarchemikalien: Bienen sterben durch Pestizid-Hilfsstoff und Viren

Ein verbreiteter Hilfsstoff in Pestiziden macht Bienenlarven anfälliger für tödliche Viren. Doch das Ergebnis ist nicht so eindeutig, wie es zuerst klingt.
Biene an Rapsblüte

Sie sind die Blackbox des Pflanzenschutzes: jene Hilfsstoffe, die Pestizidzubereitungen beigemischt werden. Während die Wirkstoffe selbst seit Jahren kritisch auf ihre Giftigkeit überprüft werden, weiß man über die so genannten Adjuvantien vergleichsweise wenig. Diese Substanzen verbessern die Verteilung des Wirkstoffs auf den Pflanzen oder lassen das Pestizid tiefer ins Gewebe eindringen. Sie selbst gelten weithin als biologisch wirkungslos.

Diese Annahme gerät immer mehr in Zweifel. Nun will ein Forscherteam Hinweise auf mögliche negative Effekte dieser Hilfsstoffe gefunden haben. Bemerkenswert dabei: Der untersuchte Stoff namens Sylgard 309 erwies sich dabei für sich genommen als ungiftig – doch in seiner Gegenwart tötete ein zusammen mit dem Stoff verabreichtes Virus doppelt so viele Larven, wie ohne ihn am Virus starben. Wie die Arbeitsgruppe um Julia D. Fine von der Pennsylvania State University berichtet, fütterte das Team die Mehrzahl der insgesamt 171 Bienenlarven mit Nahrung, in der eine realistische Konzentration an Sylgard 309 vorkam. Zusätzlich erhielt je ein Teil der Larven eins von vier gängigen Bienenviren in der Nahrung.

Bei einem dieser Viren fand die Forscherin tatsächlich einen Effekt: Demnach vermehrte sich das so genannte Black Queen Cell Virus in mit dem Hilfsstoff behandelten Larven signifikant stärker. Zusätzlich stellte die Gruppe um Fine fest, dass in den Larven ein wichtiges Immungen herunterreguliert war. Entsprechend überlebten von den infizierten Tieren lediglich ein knappes Drittel statt etwa drei viertel wie in der Kontrollgruppe oder jener, die lediglich den Hilfsstoff selbst bekam. Doch weshalb war der Effekt bei den anderen Viren nicht zu sehen? Angesichts der relativ geringen Zahl an Versuchstieren mag das Zufall sein – der positive Befund aber auch. Die Untersuchung wirft jedenfalls mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

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