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Virologie: Bienensterben: Milben teilentlastet

Eine Biene füttert Larven
Die von Imkern gefürchtete Varroa-Milbe überträgt das nicht minder mit Sorge betrachtete Flügeldeformationsvirus (Deformed Wing Virus, DWV) wohl doch nicht. Der Erreger gilt mindestens in Großbritannien als mitverantwortlich für den Tod von Millionen Bienen (Apis mellifera) und den Zusammenbruch ganzer Kolonien, weil die erwachsenen Insekten ihre Brut beim Füttern anstecken.

Bislang galten die Varroa-Milben, die im Winterhalbjahr auf erwachsenen Bienen parasitieren und deren Blut konsumieren, als Hauptüberträger des Virus. DWV vermehrt sich nach den Erkenntnissen des Teams um Teresa Santillan-Galicia vom Rothamsted Research im britischen Hertfordshire jedoch nicht in den Spinnentieren und findet sich auch nicht in deren Mundwerkzeugen. Mit Hilfe der Immunhistochemie wiesen die Forscher die Viren nur im Gedärm der Milben nach, nicht jedoch in den Zellen der Tiere. Wahrscheinlich nehmen die Parasiten das Virus selbst von infizierten Bienen auf, wenn sie an diesen parasitieren, und scheiden sie in hoher Zahl wieder mit ihrem Kot aus.

Welcher direkte Zusammenhang zwischen den DWV-Epidemien bei gleichzeitig starkem Milbenbefall von Bienenstöcken besteht, bleibt deshalb weiter unklar. Weitere Forschungen an den Milben, ihrem Fressverhalten und der Anatomie ihrer Beißwerkzeuge sollen nun Aufschluss bringen. (dl)

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