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Klimatologie: Bis 2100 schmilzt die Hälfte des Schnees der Hochgebirge

Schnee
Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten die großen Hochgebirge der Erde über die Hälfte ihrer winterlichen Schneedecken verloren haben. Die Gebirge der gemäßigten Breiten erleiden laut Forschergruppe um Steven Ghan vom Pacific Northwest National Laboratory in Richland die stärksten Verluste.

Alaska und die Alpen sollen den Berechnungen der Forscher zufolge nur noch knapp zwei Drittel ihrer weißen Kuppen behalten. Die skandinavischen Schneedecken schrumpfen auf gut die Hälfte, und auf den Gipfeln der neuseeländischen Alpen werden sogar nur noch 16 Prozent ihrer heutigen weißen Pracht übrig bleiben.
Schneeschmelze in Hochgebirgen | Die Schmelzwasserspenden in den Hochgebirge der Erde werden in den kommenden Jahren drastisch schrumpfen. Die heutigen Abflussmengen (oben) sind den Prognosen für 2100 gegenüber gestellt. Südamerika, Europa, der Westen der USA und Neuseeland sind am stärksten betroffen.


Im Frühjahr und Sommer könnten dadurch wichtige Schmelzwasserquellen versiegen, die bislang noch viele Menschen mit Trinkwasser und mit Wasser zur Bewässerung ihrer Felder versorgen, so die Forscher. Besonders betroffen seien Regionen in der Nähe der Schneegrenze und solche, in denen der Schnee nur saisonal liege. Da nach dem Verschwinden der weißen Schneedecke die Albedo, also die Rückstrahlung des Sonnenlichts in die Atmosphäre, sinkt, erhöht sich hier die Lufttemperatur zusätzlich und verstärkt die Schneeschmelze.

Klimaforscher prognostizieren im Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel für die kommenden Jahrzehnte immer wieder einen enormen Rückgang von Schnee und Gletschereis weltweit. Meist gelten diese Aussagen jedoch nur für bestimmte Regionen, oder die räumliche Auflösung ist relativ grob.

Ghan und seine Kollegen kombinierten nun ein Klimamodell und ein digitales Geländemodell mit Fünf-Kilometer-Raster und berechneten damit die Auswirkung des globalen Klimawandels in den Hochgebirgen der Erde sehr detailliert. Die Forscher unterteilten dazu die Bergregionen in zehn Höhenklassen und modellierten aus Wetterdaten wie Luftströmung, Feuchtigkeit und Temperatur den voraussichtlichen Schneefall für die Jahre 1977 bis 2100.

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