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Eismumie: Bisher unbekannte Tätowierung auf Ötzis Brustkorb entdeckt

Das neue Muster tanzt aus der Reihe und wirft weitere Fragen nach Funktion und Bedeutung der Hautbilder auf.
Die Gletschermumie Ötzi liegt auf einem Seziertisch

Der Körper der Eismumie Ötzi war von Tätowierungen mit wahrscheinlich medizinischer Funktion übersät. Ein weiteres, bisher unbekanntes Beispiel fand nun ein Team um Marco Samadelli von der Europäischen Akademie Bozen auf dem Brustkorb des Mannes aus dem Eis im Rahmen einer vollständigen Übersicht über alle Tätowierungen. Dazu fotografierten die Forscher die prominente Mumie Stück für Stück je siebenmal. Jede Aufnahme überdeckt einen anderen Wellenlängenbereich, so dass von Infrarot bis Ultraviolett das Spektrum über das sichtbare Licht hinaus abgebildet ist. Dadurch, so die Forscher, lassen sich auch Pigmente in tieferen Hautschichten abbilden. Die Arbeit soll dazu beitragen, mehr über Funktion und Bedeutung der Tätowierungen zu Ötzis Lebzeiten zu erfahren.

Ötzis neue Tätowierung | Künstlerisch wenig anspruchsvoll, hatte die Tätowierung auf Ötzis Brust womöglich medizinische oder rituelle Bedeutung.

Wegen der im Lauf der Zeit dunkel gefärbten Haut der Mumie sind Tätowierungen teilweise nur sehr schwer zu erkennen – dennoch fielen sie schon bald nach der Entdeckung auf, schon weil es recht viele sind. Insgesamt 61 der Hautzeichnungen, die überwiegend aus parallelen Linien bestehen, führen Samadelli und sein Team nun auf. Die bisher bekannten Tätowierungen lagen eher im unteren Rückenbereich sowie den Gelenken der Beine, so dass Forscher als Hintergrund eine Art Akupunktur als Schmerzbehandlung vermuteten. Die neueste Zeichnung auf dem Brustkorb allerdings fällt aus der Reihe, so dass sie wahrscheinlich die Diskussion über die tatsächliche Funktion und Bedeutung der Hautbilder beleben wird.

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