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Planetensystem: Blauer Ring für Uranus

Der erst kürzlich entdeckte äußerste Ring des Planeten Uranus ist strahlend blau, berichten Imke de Peter von der Universität von Kalifornien in Berkeley und ihre Kollegen. Bislang war nur von Saturn ein Ring dieser Farbe bekannt. Beide enthalten außerdem einen Mond, weshalb die Forscher auf einen gemeinsamen Enstehungsmechanismus schließen.

Die Blau-Ring-Träger | Eine schematische Zeichnung der äußersten Ringe von Saturn (oben) und Uranus (unten): Sie offenbarten sich erst auf Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops, da sie im Infrarotbereich nicht sichtbar sind.
Die ungewöhnliche Farbe entsteht, weil der Ring nur aus entsprechend winzigen Partikeln im Mikrometerbereich aufgebaut ist, die das kurzwellige Licht streuen. Normalerweise enthalten solche Ringe auch bis zu mehrere Meter große Brocken, die langwelligere Strahlung reflektieren und die Strukturen eher rot erscheinen lassen. Im Falle des blauen Saturnrings folgerten Wissenschaftler zuvor, dass die Materie von dem noch aktiven Mond Enceladus stammen könnte, der im Ring liegt. Auf den blauen Uranusring kann dies jedoch nicht zutreffen, da der hierin kreisende Mond Mab dafür zu klein ist und außerdem inaktiv – er kann die Partikel also nicht liefern.

De Pater und ihre Kollegen vermuten nun, dass Meteoriteneinschläge auf den Monden die Staubteilchen freisetzen. Während größere Brocken aber wieder eingefangen würden, sorgten verschiedene Kräfte durch die Sonnenstrahlung, Magnet- und Schwerefelder dafür, dass die winzigen Partikel aus dem Einflussbereich des Mondes gezerrt oder gestoßen werden und so den Ring auffüllen.

Die Wissenschaftler wollen nun auch bei anderen Planeten Aufnahmen im Bereich des sichtbaren Lichts auswerten und so nach blauen Ringen suchen, die sich in Infrarotbildern nicht offenbaren. Den blauen Ring um Uranus werden sie 2007 ganz besonders genau unter die Lupe nehmen: Da er dann der Erde genau seine Kante zukehrt, wird er hundertfach heller erscheinen – beste Bedingungen für eine gründliche Untersuchung.

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