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Sternenstehungsregionen: Blick in den Katzenpfotennebel

Der Katzenpfotennebel NGC 6334
Der Katzenpfotennebel erhielt seinen Namen, da er an den Abdruck einer Katzenpfote erinnert. Entdeckt wurde er schon im Jahr 1837 durch den britischen Astronomen John Herschel, dem Sohn des berühmten William Herschel, der den Planeten Uranus aufspürte.

NGC 6334, so die Katalogbezeichnung, ist eine rund 5500 Lichtjahre von uns entfernte Sternentstehungsregion im südlichen Teil des Sternbild Skorpion an der Spitze des Skorpionstachels. Er ist daher von unseren Breiten nicht zu sehen, da sich das südlich stehende Sternbild Skorpion nur wenig über unseren Horizont erhebt. NGC 6334 gehört zu den aktivsten Sternbildungsregionen in unserem Milchstraßensystem und wird daher aufgrund seiner relativen Nähe von Astronomen intensiv untersucht.

Im Inneren von NGC 6334 bilden sich derzeit zahlreiche massereiche Sterne mit Massen von mehr als zehn Sonnenmassen. Sie befinden sich im Inneren des Nebels und regen durch ihre enorm intensive ultraviolette Strahlung das sie umgebende Gas, vorwiegend Wasserstoff, zum Aussenden von sichtbarem Licht an. Es leuchtet in einem charakteristischen roten Licht und wird als H-alpha-Licht bezeichnet.

Die dunklen Zonen in NGC 6334, die den etwa 50 Lichtjahre großen Nebel in die einzelnen "Katzenpfoten" einteilen, sind größere Staubwolken, die im sichtbaren Licht das Leuchten der Sterne blockieren. Gerade hier bilden sich aber derzeit die meisten Sterne, weil dort die Gas- und Staubwolken am dichtesten sind. Forscher vermuten, dass sich im Katzenpfotennebel mehrere zehntausend junge Sterne befinden.

NGC 6334 ist keine lange Existenz mehr beschieden, da die massereichen Sterne dabei sind mit ihrer enormen Strahlung und ihren starken Sternwinden die Gas- und Staubmassen auseinander zu blasen. Zudem werden die massereichsten unter den jungen Sternen nicht mehr lange leben. Nach nur wenigen Millionen Jahren als blauer heißer Stern enormer Helligkeit blähen sie sich, da der nukleare Brennstoff in ihren Kernzonen rasch zur Neige geht, zu Roten Riesen auf und explodieren schließlich als Supernovae. Die dabei auftretenden Stoßwellen treiben den Nebel endgültig auseinander.

Auffällig ist die blasenartige Struktur im unteren rechten Bereich des Bilds. Sie entsteht entweder durch den Sternwind eines extrem massereichen Sterns, der kurz vor seinem Ende steht, oder es ist bereits die Stoßwelle einer Supernova, welche die umlegenden Gasmassen ionisiert und zum Leuchten anregt. Die Astronomen sind sich noch nicht klar, welche Interpretation hier zutrifft.

Das Bild wurde mit dem Wide Field Imager am 2,2-Meter-Teleskop auf dem Berg La Silla in Chile aufgenommen, das die Europäische Südsternwarte ESO zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft betreibt. Das Bild erscheint in annähernden Echtfarben und wurde im sichtbaren Licht durch rote, grüne und blaue Filter aufgenommen.

Tilmann Althaus

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