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News: Columbus startet erst Anfang Februar

Der zunächst für den 10. Januar geplante Start der Raumfähre Atlantis wird frühestens Anfang Februar stattfinden, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte. Das Problem mit der Tankanzeige ist noch immer nicht behoben und es mehren sich die Anzeichen, dass die Sensoren noch nie richtig funktioniert haben.
Der von der NASA ins Auge gefasste Zeitrahmen für den Start sind die sechs Tage vom 2. bis zum 7. Februar. Eine genauere Festlegung soll in der dritten Januarwoche erfolgen. Die Hauptaufgabe des Fluges STS-122 der Raumfähre Atlantis ist die Anlieferung und Montage des europäischen Forschungsmoduls Columbus zur Internationalen Raumstation ISS. Zur Mannschaft gehört unter anderem der deutsche Astronaut Hans Schlegel, der direkt an den Montagearbeiten teilnimmt – wir berichteten.

Die Startabbrüche am 6. und 9. Dezember 2007 gehen auf den intensiven politischen Druck des Astronaut Office am Lyndon B. Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas, zurück. Im Astronaut Office sind alle amerikanischen Raumfahrer und ihre Passagiere organisiert und es tritt als Interessenvertretung der Astronauten gegenüber dem Flugmanagement auf.

Tatsächlich waren die Flugleiter durchaus der Option zugeneigt, die Atlantis auch mit zwei defekten Anzeigen starten zu lassen. Dabei sollten die Astronauten die mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff betriebenen Haupttriebwerke nach Ablauf der geplanten Brenndauer manuell abschalten.

Die Füllstandssensoren im Wasserstofftank sollen ein Leerlaufen des Wasserstoffvorrats bei aktiven Haupttriebwerken verhindern und bei Unterschreiten einer Mindestfüllmenge die Raketenmotoren rechtzeitig abschalten. Sollte der Wasserstoff ausgehen, während die Triebwerke noch aktiv sind und noch immer reichlich flüssiger Sauerstoff in sie hineinströmt, so würden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den chemisch aggressiven Sauerstoff in Brand geraten und explodieren. Dies hätte katastrophale Folgen für die Raumfähre und die Astronauten an Bord.

Tatsächlich sind die Füllstandssensoren im Tank ein Notfallsystem, der Verbrauch der Triebwerke wird mit anderen Systemen sehr viel genauer dokumentiert. Dennoch möchte man auf ihre zusätzliche Sicherheitsinformation nicht verzichten. Jedoch berichtete kürzlich die amerikanische Fachzeitschrift "Aviation Week & Space Technology" von einem Gespräch mit Wayne Hale, dem Programmmanager für die Raumfährenflüge: "Es erscheint mir wahrscheinlich, dass wir seit Beginn der Raumfährenflüge mit einem falschen Gefühl der Sicherheit geflogen sind und dass wir niemals einen zuverlässigen Schutz vor einem katastrophalen Abschalten der Haupttriebwerke durch Mangel an flüssigem Wasserstoff hatten."

Derzeit versuchen die Techniker der NASA, die Verkabelung der Steckkontakte für die Sensorenleitungen neu zu verlöten, sie waren als ursächliche Fehlerquelle für die Probleme im Dezember 2007 erkannt worden. Bei genauerer Inspektion zeigte ein Steckkontakt sogar einen durchgehenden Riss im Glasmaterial der Kontaktplatte.

Durch die Probleme mit dem Treibstofftank der Atlantis wurden auch alle Arbeiten an den Schwesterraumfähren Discovery und Endeavour verzögert. Kurzfristig erwogen die Flugplaner der NASA mit Columbus auf eines der Schwesterschiffe auszuweichen, aber das Tankproblem gilt als so fundamental, dass ein vorgezogener Start nicht in Frage kommt.

In der dritten Januarwoche hofft die NASA, die Tanksensoren der Atlantis soweit repariert zu haben, dass eine erneute Startkampagne möglich wird. Sie kann frühestens am 24. Januar 2008 beginnen.

TA

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