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Genetik: Das Erbgut von zwölf Taufliegenarten ist bekannt

Taufliegen-Genom
Ein internationales Forschungskonsortium hat eine vergleichende Erbgutanalyse von zwölf Arten der Taufliege Drosophila vorgelegt. Damit lassen sich zum ersten Mal die genetischen Auswirkungen der Evolution bei nah verwandten Spezies untersuchen.

Drosophila | Die Taufliege Drosophila gehört zu den Lieblingstieren der Genetiker. Jetzt ist das Erbgut von zwölf nah verwandter Arten bekannt.
Seit den Arbeiten des amerikanischen Genetikers Thomas Hunt Morgan (1866-1945) vor einhundert Jahren gilt die Taufliege Drosophila melanogaster als genetischer Modellorganismus. Ihr Erbgut wurde im Jahr 2000 – als eines der ersten überhaupt – entziffert. Seit 2005 ist auch das Genom der Schwesterart D. pseudoobscura bekannt.

Unter der Leitung von Andrew Clark von der Cornell-Universität in Ithaca legte nun das "Drosophila 12 Genomes Consortium" – ein Zusammenschluss von über einhundert Instituten in 16 Ländern – das Erbgut von zehn weiteren Taufliegenarten vor: D. sechellia, D. simulans, D. yakuba, D. erecta, D. ananassae, D. persimilis, D. willistoni, D. mojavensis, D. virilis und D. grimshawi [1]. Gleichzeitig verglich eine Wissenschaftlergruppe um Alexander Stark vom amerikanischen Broad-Institut in Cambridge die evolutionären Veränderungen im Erbgut der zwölf Fliegenarten [2].

Wie sich zeigte, weichen die zwölf Arten trotz der engen Verwandtschaft zum Teil erheblich genetisch voneinander ab. So teilt D. melanogaster nur 77 Prozent der etwa 13 700 für Proteine kodierenden Gene mit den anderen elf Spezies. Hier offenbaren sich nach Ansicht der Genetiker evolutionäre Anpassungen an die verschiedenen Umweltansprüche der Fliegen.

Die Forscher konnten 1193 bislang noch unbekannte Gene ausmachen. Sie entdeckten Hunderte von regulatorischen Sequenzen, die das Ablesen der Gene während der Embryonalentwicklung sowie unter veränderten Umweltbedingungen kontrollieren. Außerdem erwiesen sich etwa drei Prozent der zuvor entzifferten D.-melanogaster-Gene als fehlerhaft. 411 Gensequenzen konnten korrigiert werden. (aj)

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