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Kognition: Das Gehirn löst Aufgaben im Schlaf

Nachts schläft zwar das Bewusstsein, das Gehirn ist aber aktiv. Dass es sogar aufgabenrelevante Informationen aus der Umwelt bearbeitet und sich für eine Reaktion rüstet, ist neu.

Während Platon noch davon ausging, der Grund für den Schlaf wären Magendämpfe, die die Poren des Gehirns verstopfen, zeigt die heutige Schlafforschung, dass das Gehirn diese Zeit aktiv nutzt. Wie Sid Kouider von der Pariser Ecole Normale Supérieur und seine Kollegen herausfanden, kann man dem Gehirn im Schlaf sogar Aufgaben stellen. Das Gehirn erfasst die Aufgabe und plant eine Aktion, um die Antwort zu geben – und das alles, ohne dass eine Versuchsperson davon etwas mitbekommt oder gar einen willentlichen Einfluss darauf nimmt.

Das demonstrierten die Wissenschaftler folgendermaßen: Sie spielten ihren Versuchspersonen Begriffe wie "Katze" vor und ließen sie diese in die Kategorien "Tier" oder "Gegenstand" einteilen. Das übten die Probanden zuerst in einer Wachphase, indem sie entweder links für "Tier" oder rechts für "Gegenstand" einen Knopf drückten. Die dabei aktiven Gehirnregionen verrieten den Forschern am EEG, welche Hand gerade bewegt wurde. Dann legten sich die Teilnehmer schlafen, wobei weiter die Liste mit den Begriffen abgespielt wurde. Die Forscher beobachteten auch hier die Aktivität im Gehirn und stellten fest, dass das Gehirn weiter für Tiere die Region der linken Hand und für Gegenstände die Region der rechten Hand aktivierte.

Kouider vermutet, dass nicht die Komplexität einer Aufgabe darüber entscheidet, ob sie im Schlaf bewältigt werden kann, sondern ob sie automatisch durchführbar ist. So wären selbst Rechenaufgaben im Schlaf lösbar, wenn sie nur lang genug geübt wurden.

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