Direkt zum Inhalt

Frühes Universum: Das Leuchten von Blob-1

Blob-1
Lyman-alpha-Blob-1 | Über rund 300 000 Lichtjahre erstreckt sich der Lyman-alpha-Blob-1. Er leuchtete ursprünglich auf einer schmalen Linie im ultravioletten Licht, der Lyman-alpha-Strahlung. Durch die Rotverschiebung wurde das ultraviolette Leuchten schließlich ins grüne sichtbare Licht verschoben.
Ein Forscherteam um Matthew Hayes an der Université de Toulouse in Frankreich nutzte das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile, um die Energiequelle der geheimnisvollen "Lyman-Alpha-Klumpen", englisch: Lyman-alpha blobs (LAB), zu ermitteln. Solche LABs sind vergleichsweise seltene und riesige Strukturen im frühen Universum und leuchten auf einer eng begrenzten Spektrallinie im Ultravioletten, der Lyman-alpha-Strahlung. Die Klumpen bestehen überwiegend aus Wasserstoffgas und erstrecken sich über mehrere hunderttausend Lichtjahre. Sie stammen aus einer Zeit, als unser Universum nur wenige Milliarden Jahre alt war und sich die ersten Galaxien gebildet hatten. Durch die hohe Rotverschiebung leuchten die LABs statt im Ultravioletten jetzt im grünen sichtbaren Licht.

Das Forscherteam untersuchte den Klumpen LAB-1, das erste, schon im Jahr 2000 entdeckte Objekt seiner Art. Er erstreckt sich über rund 300 000 Lichtjahre und sein Licht stammt aus einer Zeit vor 11,5 Milliarden Jahren. In seinem Inneren befinden sich mehrere Galaxien, von denen eine einen aktiven Kern aufweist. In dieser Welteninsel ist ein massereiches Schwarzes Loch gerade dabei, sich große Mengen an Materie einzuverleiben und strahlt somit große Mengen an Energie ab. Wie die Forscher aber zeigen konnten, ist dieses Schwarze Loch aber nicht die Energiequelle des Klumpens.

Die Entstehung der polarisierten Strahlung | Das Leuchten vom Lyman-alpha-Blob-1 kommt durch Streuung zustande. Die von einer Galaxie im Zentrum von Blob-1 freigesetzte ultraviolette Strahlung wurde in einem umgebenden Halo aus Wasserstoffgas (rechts) vielfach gestreut, bis sie endgültig auf die Reise zu uns ging. Durch die Streuung wurde die Strahlung polarisiert, wodurch sich ein Polarisationsmuster um die Quelle ausbildet (links).
Stattdessen wiesen sie nach, dass das von LAB-1 ausgehende Ultraviolettlicht teilweise polarisiert ist, das heißt, eine bevorzugte Schwingungsrichtung aufweist. Derartig polarisiertes Licht erreicht uns nicht auf direktem Weg, sondern wird zuvor an den Atomen gestreut, die sich in einem Halo um die Galaxien befinden. Die Galaxien sind die ursprüngliche Quelle der Strahlung. Die Nachweis der Polarisation des Lichts von LAB-1 war schwierig, da er sehr leuchtschwach ist. Somit benötigten die Forscher 15 Stunden Belichtungszeit mit einem der 8,2-Meter-Teleskope des VLT, um genügend Licht einzufangen. Die Strahlung bildet einen Ring um das Zentrum von LAB-1, im Zentrum selbst ist das Licht nicht polarisiert.

Damit ist die bislang für die Erklärung von LABs bevorzugte Theorie eher unwahrscheinlich, dass ihr Leuchten durch in Schwarze Löcher stürzende Materie verursacht wird, eher unwahrscheinlich geworden. Solche Materieströme würden nämlich keinerlei Polarisation aufweisen. Nun möchten die Forscher weitere LABs beobachten, um festzustellen, ob auch sie polarisiertes Licht aussenden und damit ihren Erklärungsvorschlag untermauern.

Tilmann Althaus

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Hayes, M. et al., Nature 476, S. 304 – 307, 2011

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.