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News: Das Übel an der Wurzel gepackt

Haarausfall ist ein Phänomen, an dem die Betroffenen häufig schwer zu tragen haben. Für diejenigen, die an krankheitsbedingter Haarlosigkeit leiden, gibt es jetzt vielleicht bald Hilfe. Ein internationales Forscherteam hat es geschafft, das Übel an seiner "genetischen" Wurzel zu fassen.
Wenige Frauen sehen es gern, wenn sich die ersten grauen Haare zeigen. Doch sie können – wenn sie wollen – dieses Zeichen des Alterns mit kosmetischen Mitteln verbergen. Männer haben es da schon schwerer: Wenn sich eine Glatze zu bilden beginnt, dann gibt es wenig Wege, um darüber hinwegzutäuschen.

Wasim Ahmad von der Columbia University, New York, und seine Kollegen aus den USA, Pakistan und Großbritannien stellten in Science vom 30. Januar ihre bei Menschen mit komplettem Haarverlust gewonnenen Untersuchungsergenisse vor.

Den Anstoß lieferten „haarlose“ Mäuse. Diese werden in der dermatologischen Forschung seit fast 50 Jahren als Versuchstiere genutzt. Die Wissenschaftler stellten Ähnlichkeiten zwischen diesen Mäusen fest und einer seltenen genetischen Krankheit bei Menschen, der Alopecia universalis, die mit Haarverlust am ganzen Körper einhergeht.

Da bei den Mäusen bekannt ist, welches Gen für den Verlust der Haare verantwortlich ist, wurde ihr Erbmaterial mit dem der erkrankten Menschen verglichen. Dabei stießen die Forscher auf ein Gen, das sie sinnigerweise hairless nannten. In mutierter Form verursacht es die Alopecia universalis.

Für andere, weiter verbreitete Formen von Alopecia gibt es aber bisher noch keine genetische Spur. Zu ihnen gehört die androgenetische Alopecia (Glatzenbildung), unter der nach Aussage der Wissenschaftler rund 80 Prozent aller Männer leiden. Doch die Suche hat bereits begonnen. Ahmad und seine Kollegen hoffen, daß schon in wenigen Jahren Mittel entwickelt werden können, die einer Glatze und anderen Formen von Haarverlust medikamentös vorbeugen.

Eines der Probleme auf dem Weg zu einer Gesellschaft ohne Glatzen ist aber jetzt schon abzusehen: Außer in der Kopfhaut ist das hairless-Gen auch im Gehirn aktiv. Es ist also nicht auszuschließen, daß eine pharmakologische Korrektur am hairless-Gen beziehungsweise dessen Protein-Produkten direkt „auf das Gehirn schlagen“ könnte. Da stellt sich dann die Frage, ob Schönheit wirklich alles ist...

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