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News: Der Frühling kommt!

Mondschatten auf Saturnring
Ein sicheres Zeichen dafür, dass bald der Frühling auf der Nordhalbkugel des Saturn einkehrt, sind besondere Schattenspiele der Monde auf den Ringen. Nur in den wenigen Monaten um die Tag-und-Nacht-Gleiche werfen die Monde ihre Schatten auf die Ringe. Erstmals konnte am 8. Januar 2009 die Raumsonde Cassini den Schatten des nur 113 Kilometer großen Eismonds Epimetheus auf dem A-Ring beobachten, am 12. Februar 2009 warf der nur 30 Kilometer große Mond Pan einen Schattenstrich auf den A-Ring.
Epimeteus wirft seinen Schatten auf den A-Ring | Der 113 Kilometer große Saturnmond Epimetheus wirft hier einen langgezogenen Schatten auf den A-Ring von Saturn. Epimetheus umrundet den Planeten knapp außerhalb des Hauptringsystems.


Diese Schauspiele treten nur alle 15 Jahre auf, wenn der Ringplanet während seines rund 30 Jahre währenden Sonnenumlaufs die beiden Tag-und-Nacht-Gleichen, die Äquinoktien, durchläuft. Zuletzt war dies im Jahr 1995 der Fall. Saturn weist ähnlich wie die Erde eine ausgeprägte Neigung seiner Rotationsachse zu seiner Umlaufbahn auf, die Achsenneigung beträgt 26,7 Grad (Erde 23,5 Grad). Daher zeigt Saturn ausgeprägte Jahreszeiten, die jeweils rund 7,5 Jahre dauern.

Am 11. August wird die Sonne exakt in der Äquatorebene von Saturn stehen, leider befindet sich dann der Ringplanet von uns gesehen dicht bei der Sonne und lässt sich nicht beobachten. In den Monaten vor und nach diesem Datum werden alle Monde, die Saturn in der Äquatorebene umrunden, ihre Schatten auf den Planeten und seine Ringe werfen. Besonders spektakulär werden die Schattenwürfe des größten Saturnmonds Titan ausfallen, die sich dann wie lange schwarze Striche quer über die Ringe ziehen werden.
Der Schatten des Mondes Pan auf dem A-Ring von Saturn | Diese schwarze Zacke in Saturns A-Ring ist kein Bildfehler, sondern der Schattenwurf des nur 30 Kilometer großen Eismonds Pan, der knapp außerhalb der Ringe Saturn umrundet.


Allerdings lassen sich diese Schattenspiele von der Erde aus kaum beobaschten, da sich unser Blickwinkel nur geringfügig von der Richtung des Sonnenlichts unterscheidet. Einen Logenplatz hat dagegen die Raumsonde Cassini, die den Ríngplaneten seit Juli 2004 umkreist. Sie befindet sich derzeit auf einer recht stark gegen die Äquatorebene von Saturn geneigten Umlaufbahn und kann daher die Ringe besonders gut ins Visier nehmen. Diese Beobachtungen waren einer der Hauptgründe für die Verlängerung des Fluges von Cassini, deren Primärmission am 30. Juni 2008 endete.

Die am 1. Juli 2008 begonnene zweijährige Verlängerung der Cassini-Erkundung trägt den Namen "Equinox Mission". Hierbei wollen die Forscher beobachten, wie sich das Wettergeschehen auf Saturn im Wechsel der Jahreszeiten ändert, und ob die Ringe unter sehr flachen Beleuchtungswinkeln besondere Strukturen enthüllen.
Speichen im Saturnring | Nur bei sehr flachen Beleuchtungswinkeln treten die Ringspeichen hervor. Hier sind helle Speichen im B-Ring (links) zu sehen, die Raumsonde Cassini blickte bei dieser Aufnahme auf die von der Sonne beleuchtete Seite der Saturnringe.


Im November 1980 flog die US-Raumsonde Voyager 1 dicht am Saturn vorbei, als sich dieser ebenfalls nahe der Äquinoktialstellung befand. Damals fielen Forschern seltsame "Speichen" in den Ringen auf, die auf der beleuchteten Seite der Ringe hell erschienen und auf der unbeleuchteten Seite dunkel. Es handelt sich um dünne Staubwolken, die sich in unmittelbarer Nähe zu den Ringen befinden. Teilweise sind ihre feinen Staubpartikel elektrisch geladen und können so vom Magnetfeld des Ringplaneten beeinflusst werden, wodurch sich diese eigenartigen Ringspeichen bilden.

Als Cassini vor rund fünf Jahren im Saturnsystem eintraf, war aber von den Speichen nichts zu sehen. Erst nachdem die Beleuchtungswinkel durch die Annäherung an die Äquinoktialstellung immer flacher wurden, traten sie schließlich Anfang letzten Jahres wieder hervor. Zunächst waren sie noch sehr unauffällig, jetzt erinnern die Aufnahmen von Cassini wieder sehr an die Schnappschüsse aus dem Jahr 1980.

Tilmann Althaus

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