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Glaziologie: Der Grund des schnellsten Gletschers der Erde

Der Jakobshavn Isbræ auf Grönland gehört zu den mächtigsten und am schnellsten strömenden Gletschern der Erde. Doch auch sein Untergrund hat es in sich.
Grönländischer Gletscher mit Eisbergen im Meer

Jedes Jahr brechen schätzungsweise 35 Milliarden Tonnen Eis vom grönländischen Jakobshavn Isbræ ins Meer; der Eisberg, der die Titanic rammte, stammte wohl von ihm. Und mit einer Fließgeschwindigkeit von 7000 Metern pro Jahr gehört der gigantische Gletscher zu den schnellsten Eiszungen weltweit. Nur so genannte Surge-Gletscher, die als Sonderfälle kurze Phasen sehr starker Eisvorstöße aufweisen, übertreffen ihn noch. Das hohe Tempo des Jakobshavn-Gletschers hängt allerdings nicht unbedingt mit dem Klimawandel zusammen, obwohl sich der Gigant in den letzten Jahren stark zurückgezogen hat. Vielmehr wird es durch ein riesiges Flusstal begünstigt, das sich unterhalb der Eismassen befindet, so Michael Cooper von der University of Bristol und sein Team.

Dieses Flusssystem umfasst samt Einzugsgebiet eine Fläche von 450 000 Quadratkilometern und damit rund ein Fünftel der grönländischen Landfläche. Es entstand vor etwa 3,8 Millionen Jahren, bevor die Insel komplett vereiste. Manche der Täler unter dem Gletscher sind bis zu 1400 Meter tief, zumindest in Relation zur restlichen Oberfläche ohne Eis, und bis zu zwölf Kilometer breit. Sie gaben und geben die Fließrichtung verschiedener Gletscher vom Inlandeisschild zur Küste vor und erleichtern deren Strömen: Die ursprünglichen Flüsse haben schließlich bereits einen Teil der Erosionsarbeit geleistet. Wie Cooper und Co haben zuvor schon Geowissenschaftler mit Hilfe von Radardaten riesige Landschaftsstrukturen unter dem Eis entdeckt, etwa einen 750 Kilometer langen, 10 Kilometer breiten und bis zu 800 Meter tiefen Graben, der Schmelzwasser unter dem Petermann-Gletscher ins Meer entwässert.

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