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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Allmählicher Abschied vom Herbsthimmel

Zur Monatsmitte erlaubt der Neumond einen tiefen Blick ins Weltall. Galaxien und Kugelsternhaufen locken zur Beobachtung, wobei zwei Klassiker bald von der Himmelsbühne abtreten.
Andromedagalaxie Messier 31
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Mitte Januar sind die Nächte lang und dunkel, denn am 17. Januar ist Neumond. In dieser Zeit lohnt es sich, einen letzten Blick auf Objekte des Herbsthimmels zu werfen, denn sie gehen schon früh am Westhorizont unter. Die prominentesten Objekte des Herbsthimmels profitieren auch am meisten von der Neumondphase. Die Andromedagalaxie Messier 31 und die Dreiecksgalaxie Messier 33 sind nochmals besonders gut zu sehen. Die beiden verabschieden sich etwa um 3 Uhr MEZ im Nordwesten. Der Planet Uranus taucht dagegen schon gegen 0:30 Uhr MEZ unter den Horizont, wenn das Sternbild Fische untergeht.

Das Pegasus-Quadrat am Westhorizont | Am Abendhimmel lassen sich Mitte Januar die beiden Galaxien Messier 31 in der Andromeda und Messier 33 im kleinen Sternbild Dreieck nochmals gut beobachten.

Der große Orionnebel Messier 42 steht zurzeit perfekt in der ersten Nachthälfte hoch über dem Südhorizont. Schon mit einem kleinen Teleskop kann man das Juwel des Winterhimmels ausgiebig beobachten. Die schwach leuchtenden Sternchen unterhalb des Himmelsjägers Orion gehören zum unscheinbaren Sternbild Hase. Unterhalb seiner Sternfigur befindet sich ein selten beobachteter Kugelsternhaufen, denn er steht im Schatten von Orion und kommt bei uns im Winter nur etwa 15 Grad über den Südhorizont. Messier 79 lässt sich mit einer Helligkeit von 8,6 mag schon gut in kleineren Teleskopen sichten. Er ist mit 12 bis 13 Milliarden Jahren fast so alt wie das Universum.

Aufsuchkarte für den Kugelsternhaufen Messier 79 | Im kleinen Sternbild Hase direkt südlich des Himmelsjägers Orion lässt sich der Kugelsternhaufen Messier 79 beobachten. Er erreicht eine Höhe von etwa 15 Grad über dem Südhorizont.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Januar empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Bis zum Frühling dauert es zwar noch etwas, aber der Himmel zeigt es unmissverständlich. So können in der Mitte der Nacht schon die ersten Galaxien der kommenden Saison beobachtet werden, und die Frühlingssternbilder dominieren den östlichen Teil der Hemisphäre. Der Krebs kulminiert kurz nach Mitternacht, der Löwe ist schon komplett aufgegangen und sogar die Jungfrau zeigt sich in der zweiten Nachthälfte. Der Große Bär steht fast im Zenit und gibt den Blick auf das Galaxienpärchen Messier 81/Messier 82 frei. Die beiden Galaxien werden auch Bodes Galaxie (Messier 81) und Zigarrengalaxie (Messier 82) genannt. Bodes Galaxie ist vor allem auf Fotos ein echter Hingucker. Zwei wunderschöne Spiralarme winden sich gleichmäßig vom Zentrum bis an die Ausläufer. Leider ist visuell davon im Teleskop wenig zu sehen. Man erkennt eine diffuse, ovale Wolke mit einem hellen Kern. Die Zigarrengalaxie dagegen sehen wir von der Kante aus, englisch: edge-on. Im Teleskop sowie auf Fotos zeigt sie eine klare, längliche Struktur mit einer V-förmigen Staubwolke in der Mitte, welche die Galaxie in drei Teile spaltet. Einzig die Ausläufer aus rotem Wasserstoffgas, die quer zur Galaxienebene austreten, bleiben dem Fotografen vorbehalten. Durch ihre Helligkeit von etwa sieben bis acht mag sind beide Galaxien schon in kleinen Teleskopen gut sichtbar. Sie stehen im Universum tatsächlich relativ nahe beieinander und beeinflussen sich durch ihre Schwerkraft gegenseitig stark. Sie gehören mit etwa zwölf Millionen Lichtjahren Entfernung zu den uns nächsten Galaxien.

Das Galaxienpaar Messier 81/Messier 82 | Herbert Wallner fotografierte das Galaxienpaar aus Messier 81 (rechts) und Messier 82 (links) im Großen Bären von Rauris in Österreich und setzte dafür eine Nikon D5100 an einem Zehn-Zoll-Newton-Teleskop ein. Sehr schön lässt sich die Spiralstruktur von Messier 81 erkennen.

Am 31. Januar ereignet sich zum Monatsschluss eine totale Mondfinsternis. Die Dauer der Totalität ist zwar mit rund 77 Minuten sehr lang, die Finsternis findet aber von 13:51 bis 15:08 Uhr MEZ statt und ist für uns hier in Europa leider nicht sichtbar, da sich der Mond dann weit unter dem Horizont auf der anderen Seite der Erde befindet. Eine Mondfinsternis entsteht, wenn der Erdschatten auf den Mond fällt. Das ist also nur bei Vollmond möglich, wenn Mond, Erde und Sonne annähernd in einer Reihe stehen. Man unterscheidet dabei zwischen dem Halbschatten und dem Kernschatten. Bei Letzterem würde für einen Astronauten auf dem Mond die Erde die Sonne komplett bedecken. Allerdings wäre die Erde dann von einem schmalen rötlichen Ring umgeben. Diesen Effekt bewirkt die Erdatmosphäre, die das Sonnenlicht bricht und streut. Somit wird der Mond im Kernschatten nicht völlig schwarz, sondern leuchtet in einem dunklen Rot. Im Halbschatten ist die Sonne nur teilweise von der Erde bedeckt, was sich in einer geringfügigen Verdunklung von Teilen der Mondscheibe vor dem Eintritt in den Kernschatten zeigt. Die Erde ist rund viermal so groß wie der Mond. Dadurch ist ihr Schatten in Mondentfernung deutlich größer als der Durchmesser des Erdtrabanten und bedeckt ihn bei einer totalen Mondfinsternis vollständig. Zudem dauert eine Mondfinsternis beträchtlich länger als eine totale Sonnenfinsternis, die nur einen schmalen Streifen auf der Erdoberfläche erfasst. Um eine Mondfinsternis zu beobachten, sind keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen notwendig wie bei einer Sonnenfinsternis – es sei denn, man befände sich gerade auf dem Mond.

Schema von Sonnen- und Mondfinsternis | Damit eine Sonnen- oder Mondfinsternis zu Stande kommt, müssen Erde und Mond annähernd perfekt in einer Reihe in Richtung zur Sonne stehen. Bei einer totalen Sonnenfinsternis (obere Grafik) fällt der Schatten des (Neu-)Monds auf die Erde. In der Entfernung zur Erde ist der Kernschatten des Monds schon sehr schmal und bedeckt nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche. Bei einer totalen Mondfinsternis (untere Grafik) wirft die Erde ihren Schatten auf den (Voll-)Mond. Ihr Kernschatten ist in Mondentfernung erheblich größer als der Erdtrabant, so dass dieser völlig darin eintaucht. Allerdings wird dabei der Mond nicht völlig schwarz, denn in der Erdatmosphäre gestreutes und gebrochenes rotes Licht fällt auf den Erdtrabanten, so dass dieser in einem dunklen Rot leuchtet.

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