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Prüfungsstress: Die Angst von der Seele schreiben

Prüflinge bestehen Testsituationen besser, wenn sie zuvor ihre Ängste niederschreiben.
Prüfungsangst
Herzrasen, schlaflose Nächte und ein leerer Kopf: Viele Menschen haben Angst vor Prüfungen und Examen. Über eine simple Methode, mit der sich Prüflinge von negativen Gefühlen befreien können, berichten die Psychologen Sian Beilock und Gerardo Ramirez von der University of Chicago: Die Betreffenden sollten ihre Sorgen zuvor einfach aufschreiben.

Die Wissenschaftler konfrontierten 20 Collegestudenten zweimal hintereinander mit einem kurzen Mathematiktest. Beim ersten Durchgang bekamen die Prüflinge lediglich die Anweisung, ihr Bestes zu geben. Vor der zweiten Runde setzten die Forscher ihre Probanden stärker unter Druck: Als Belohnung für ein gutes Ergebnis stellten sie ihnen Geld in Aussicht und behaupteten außerdem, das Abschneiden des Einzelnen sei entscheidend für eine (fiktive) Teamwertung. Zu allem Überfluss gaben die Versuchsleiter vor, die Prüfung per Video aufzuzeichnen. Die Hälfte der Probanden sollte jeweils vor dem Test zehn Minuten lang über ihre Gefühle schreiben, während die anderen einfach nur da saßen.

Jene, die ihre Emotionen zu Papier gebracht hatten, schnitten in der anschließenden Prüfung im Schnitt um fünf Prozent besser ab als im ersten Durchgang. Probanden mit großer Prüfungsangst verbesserten sich dabei besonders deutlich. Die Leistung der anderen fiel im Vergleich zur ersten Runde dagegen um zwölf Prozent ab. Dabei war entscheidend, dass die Prüflinge über ihre Ängste schrieben – nur dann erzielten sie bessere Ergebnisse; Notizen über ein anderes Thema hatten dagegen keinen Effekt.

Laut Beilock und Ramirez beeinträchtigt die Prüfungsfurcht das Arbeitsgedächtnis, welches die Informationen filtert, die für die jeweilige Aufgabe wichtig sind. Da das Schreiben über die eigene Gefühlslage die Angst reduziere, erleichtere dies auch den Zugang zum benötigten Wissen. (bw)

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  • Quellen
Science 331, S. 211–213, 2011

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