Direkt zum Inhalt

Und jetzt zum Wetter: Die erste Hitzewelle

Heiße Luft aus der Sahara strömt zu uns. Zusammen mit einem Hoch könnten sie uns das heißeste Pfingstwochenende seit 50 Jahren bescheren.
Wetter

Das Wetter: Sommerliche Südlage

Seit 1. Juni herrscht der meteorologische Sommer – und der dreht an diesem langen Wochenende so richtig auf. Der Deutsche Wetterdienst erwartet das heißeste Pfingstfest seit über 50 Jahren – letzter Rekordhalter ist das Jahr 1979, als an einzelnen Wetterstationen fast 34 Grad Celsius gemessen wurden. Doch am Pfingstmontag rücken nun selbst  35 Grad Celsius in Reichweite, wobei vor allem der Süden und Südwesten kochen und sich auf optimales Grill- und Badewetter freuen dürfen. An den Küsten und im Nordwesten bleibt es hingegen etwas "kühler", was immer noch angenehme 25 Grad Celsius bedeutet. Und hier könnten sich ab Sonntag auch erste Schauer und Gewitter bilden, während der Rest des Landes privilegiert bleibt.

Hitzewelle | Selten war Pfingsten schöner: Ein Hoch über Deutschland beschert uns Sonne und bis zu 35 Grad Celsius. Gleichzeitig hält es ein Tief draußen auf dem Atlantik.

Die Ursache: eine antizyklonale Südlage

Für Menschen, die es hitzig lieben, ist die sich anbahnende Wetterlage perfekt. Denn wir geraten in den Einflussbereich einer so genannten antizyklonalen Südlage, wie Meteorologen sie bezeichnen. Über Mitteleuropa baut sich ein Hoch mit Namen "Wolfgang" auf, das uns blauen Himmel und Sonnenschein beschert. Gleichzeitig wirbelt draußen auf Atlantik das Tief "Ela". Zusammen zapfen sie warme Luft aus Süden an und führen sie nach Mitteleuropa, die sich unter der Sonneneinstrahlung weiter erhitzt. Das Hoch verlagert ab Sonntag seinen Schwerpunkt etwas nach Osten, weshalb atlantische Tiefausläufer den Nordwesten mit Gewittern streifen können. An und in den Alpen sind ebenfalls Hitzegewitter nicht ausgeschlossen: Die heiße Luft steigt an den Bergen (Hindernis!) wie in einem Kamin rasch auf und kühlt sich dabei immer weiter ab. Heiße Luft kann sehr viel Wasserdampf aufnehmen, der mit der Höhe und sinkenden Temperaturen zunehmend kondensiert, Wolken bildet und schließlich abregnet.

Die Folgen: Starke Wärmebelastung und Sonnenbrandgefahr

Des einen Freud, des anderen Leid: Die Hitze der kommenden Tage stößt nicht überall auf Wohlgefallen, denn sie geht mit einer teils extremen Wärmebelastung für den menschlichen Organismus einher. Überhitzung, Kreislaufbeschwerden und allgemeines Unwohlsein sind die Folge, wenn der Körper kaum mehr Wärme an die Umgebung abgeben kann, weil diese selbst so heiß ist. Das Problem vergrößert sich, wenn die Luft dann auch noch schwül ist, so dass Schwitzen nicht mehr hilft, und kaum ein Lüftchen mehr weht. Dabei kann sich unser Körper prinzipiell gut an Hitze anpassen – wenn sie sich langsam einstellt. Nun verliefen aber die letzten Tage eher unterkühlt mit Maximalwerten um 20 Grad Celsius, auf die nun ein rascher Anstieg um 10 bis 15 Grad Celsius folgt zur allgemeinen Wärmebelastung gesellt sich ein drastischer Wetterumschwung. Der Deutsche Wetterdienst betreibt unter der Rubrik "Biowetter" ein Hitzewarnsystem, das ab diesem Wochenende aktiv geschaltet wird.

Und noch einen zweiten Aspekt sollte man beachten: Die Sonnenbrandgefahr steigt stark an, wie der UV-Index des DWD ebenfalls zeigt. Fast überall in Deutschland liegt das Sonnenbrandrisiko bei hoch oder sehr hoch. Also: Hut auf, viel Wasser trinken und Eincremen nicht vergessen, dann steht dem Freibad oder Rockkonzertbesuch eigentlich nichts mehr im Weg.

Die Aussichten: Es wird schwüler

Bis zum nächsten Wochenende soll es schön warm bleiben: Die Modelle der Wetterdienste sind sich weitest gehend sicher, dass sich nächste Woche von den Azoren, über das Mittelmeer, nach Skandinavien bis nach Grönland eine Hochdruckbrücke etablieren wird, welche die Tiefs auf dem Atlantik hält. Ganz makellos bleibt der Sommer jedoch nicht, denn es wird zunehmend schwüler und gewittriger, weil zunehmend feuchtwarme Luft einsickert. Was danach folgt, ist naturgemäß noch mit größeren Unsicherheiten behaftet, doch deutet sich eine erneute Verstärkung des Hochdrucks an. Das Wetter sollte sich beruhigen und die Gewittertätigkeiten nachlassen. Der Kern des Hochs läge allerdings weiter westlich von uns, weshalb im Norden nordwestliche und im Süden östliche Luftmassen einströmen würden: Es wäre sonnig, aber nicht ganz so warm – was auch nicht die schlechtesten Aussichten wären. Und dann rückt bereits der Siebenschläfertag am 27. Juni näher, doch dazu später mehr.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.