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Artenvielfalt: Die Fledermaus mit dem spitzen Gebiss

Ihr Gebiss schindet Eindruck: Die Langzahnzwergfledermaus sieht auf den ersten Blick Furcht erregend aus - doch eigentlich ist sie ein völlig harmloser Insektenfresser.
Die Langzahnzwergfledermaus wurde zwar schon 1997 entdeckt, aber mit einer anderen Art verwechselt. Erst 2014 beschrieben Biologen sie als eigenständige Spezies.

Sie besitzt riesige Reißzähne – zumindest für eine kleine Fledermaus. Und doch macht die Langzahnzwergfledermaus (Hypsugo dolichodon) wohl nur Jagd auf Insekten. Das zumindest vermutet der Biologe Tamás Görföl vom Naturhistorischen Museum Ungarns, der die Art nun zusammen mit Kollegen neu beschrieben hat. Erste Exemplare wurden zwar bereits 1997 in Laos gesammelt, doch verwechselte man sie damals mit der nahe verwandten Chinesischen Glattnasenfledermaus (Hypsugo pulveratus), die in Südostasien weit verbreitet ist. Erst spätere Vergleichs- und Genstudien ergaben, dass es sich bei dem Neuankömmling doch um eine eigenständige Spezies handelt: Unter anderem ist sie größer als Hypsugo pulveratus – und weist vor allem ein deutlich markanteres Gebiss auf.

Beide leben im gleichen Ökosystem, besetzen aber wahrscheinlich unterschiedliche Nischen. So könnte die Langzahnzwergfledermaus mit ihren langen, spitzen Zähnen vielleicht größere Insekten oder Käfer mit harten Chitinpanzern besser packen und erbeuten, so Görföl: Beide kämen sich dann ökologisch nicht in die Quere. Allerdings wissen die Forscher bislang nichts über die Ökologie der Art und ihr Verhalten – und auch nicht, wie weit verbreitet oder häufig sie ist. Angesichts der um sich greifenden Lebensraumveränderungen in Südostasien könnte die Art allerdings auch schon bedroht sein: Eine der Stellen, an denen Forscher ein Belegexemplar gesammelt hatten, wird momentan durch Bauarbeiten am laotischen Xe-Kaman-Staudamm zerstört.

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