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Sexualverhalten: Die menschliche Sexualität global betrachtet

Wissenschaftler um Kaye Wellings von der Universität London fertigten eine weltweite Vergleichsstudie des menschlichen Sexualverhaltens zu Beginn des 21. Jahrhunderts an.

Sie sichteten Publikationen zum Thema aus den Jahren 1996 bis 2006. Auf diese Weise konnten die Forscher unter anderem Informationen zum ersten sexuellen Verkehr, zur Anzahl an Sexualpartnern und zum Kondomgebrauch in 59 verschiedenen Ländern weltweit vergleichen.

Sie stellten fest, dass die landläufige Meinung nicht stimmt, Jugendliche würden immer früher mit ihren sexuellen Erfahrungen beginnen. Den ersten Geschlechtsverkehr hätten die meisten fast überall in der späten Pubertät im Alter von 15 bis 19 Jahren.

Es gibt jedoch den Trend, immer später zu heiraten, berichten die Wissenschaftler. Darum sei vorehelicher Geschlechtsverkehr in letzter Zeit häufiger geworden. Dennoch seien die Menschen in der Regel verheiratet und Verheiratete hätten immer noch am häufigsten Sex.

Zum anderen schreiben Wellings und Co, dass in fast allen Ländern der Erde Monogamie vorherrscht. Das verhindere allerdings nicht die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten und HIV. Denn gerade die Bewohner von Entwicklungsländern lebten meist monogam, wohingegen Menschen aus entwickelten Ländern eher zu mehreren Partnerschaften tendierten. Die Autoren meinen deshalb, dass soziale Faktoren wie Armut für die Verbreitung dieser Krankheiten weitaus entscheidender sind als Promiskuität.

Außerdem konstatieren die Forscher, dass der Gebrauch von Kondomen zunimmt, in manchen Ländern, etwa Uganda, sogar sprungartig. Trotzdem gibt es noch viele, meist Entwicklungsländer, in denen die Menschen zu selten Präservative benützen.

Empfängnisverhütung, wie sexuelles Verhalten allgemein, hängen von den sozialen Normen der jeweiligen Gesellschaft ab. So ist beispielsweise in manchen Teilen Indonesiens der Besitz von Kondomen eine Straftat, während sie in Brasilien in Schulen verteilt werden. Die Strategien zum Schutz der sexuellen Gesundheit müssten deshalb in jedem Land anders aussehen, schlussfolgern Wellings und Co. (ahu)

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