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Umwelt : Die Wildnis schwindet rasant

In nur zwei Jahrzehnten sind zehn Prozent der Wildnisgebiete auf unserem Planeten verloren gegangen. Forscher fordern einen besseren Naturschutz.
Wildnis

Fast ein Zehntel der Wildnisgebiete der Erde ist innerhalb von knapp 20 Jahren verschwunden. Diese traurige Bilanz zieht nun ein Team um James Watson von der University of Queensland in Brisbane, Australien. Die Forscher erfassten 2009 alle entsprechenden Gebiete rund um den Globus und verglichen ihre Bestandsaufnahme mit einer Karte, die im Jahr 1993 nach den gleichen Maßstäben angefertigt worden war. Als Wildnis betrachteten sie dabei alle Landschaften, die nach wie vor biologisch und ökologisch intakt und von menschlichen Einflüssen weitestgehend unberührt waren.

2009, so das Ergebnis der Analyse, waren insgesamt noch rund 30 Millionen Quadratkilometer der Erde naturbelassen. Das entspricht etwa 20 Prozent der gesamten Landmasse. Die meisten Wildnisgebiete befanden sich dabei in Nordamerika, Nordasien, Nordafrika und auf dem australischen Kontinent. Im Vergleich zu 1993 waren allerdings 3,3 Millionen Quadratkilometer, also rund zehn Prozent Wildnis verschwunden. Die höchste Einbuße musste Südamerika hinnehmen, das rund 30 Prozent seiner ungezähmten Landschaften verlor, gefolgt von Afrika, wo 14 Prozent der unberührten Gebiete untergingen.

In den Augen von Watson laufen wir damit Gefahr, bei all dem Naturschutz, der sich schwerpunktmäßig auf die Erhaltung und Rettung einzelner Arten konzentriert, das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Wir wüssten noch zu wenig darüber, welche Auswirkung der Untergang ganzer Ökosysteme im großen Maßstab hätte – vor allem in Bezug auf bislang vergleichsweise schlecht untersuchte Wildnisgebiete, die nicht nur zahlreichen Tieren eine Heimat bieten, sondern auch Naturvölkern, die in den vergangenen Jahren immer stärker ins politische und ökonomische Abseits gedrängt wurden. Gleichzeitig wirken die Gebiete klimaregulierend in vielen Regionen. "Politiker müssen auf internationaler Ebene Maßnahmen auf den Weg bringen, um diese Gebiete zu erhalten, bevor es zu spät ist", so Watson. "Wir haben vermutlich ein oder zwei Jahrzehnte, um das Ruder herumzureißen."

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