Direkt zum Inhalt

Urzeit: Dino-"Mumie" gibt Hautgeheimnisse preis

Zellkanäle
Ein erstaunlich gut erhaltener versteinerter Kadaver eines Hadrosauriers gewährt Forschern einen detailgetreuen Blick auf die Haut- und Zellstrukturen der Urzeitechsen. Bei ihren Analysen des "Dakota" genannten Tiers entdeckten Phillip Manning vom Manchester Museum und seine Kollegen sogar noch die Überreste von Aminosäuren, die aus Proteinen im Gewebe des Hadrosauriers stammen.

Dinohaut | Vorderarm von "Dakota": Die Versteinerung lässt noch die dreidimensionale Struktur der Haut erkennen.
Wahrscheinlich fiel der Entenschnabelsaurier vor etwa 77 Millionen Jahren in ein Wasserloch, wo er unter Luftabschluss von feinen Sedimenten bedeckt wurde, so dass Haut und Muskeln kaum verwesen konnten. Zugleich reagierte das organische Material mit den Bodenmineralien zu einer Art Zement, welcher das Gewebe bis heute in seinem dreidimensionalen Aufbau erhalten hat. Mit Hilfe von Elektronenmikroskopie, Infrarotspektroskopie und Röntgen konnten die Paläontologen nun zeigen, dass die Haut von Edmontosaurus ähnlich wie die heutiger Krokodile und Vögel aus zwei Lagen aufgebaut ist: der oberflächlichen dünneren Epidermis und der tiefer liegenden Dermis aus dichtem Bindegewebe. Die darin vorkommenden organischen Reste – unter anderem auch Abbauprodukte von Proteinen – sollen zudem Aufschluss darüber geben, wie die Verwesung ablief und welche Biomoleküle dabei erhalten bleiben.

Zellkanäle | Dieses Mikroprobenbild zeigt die Silikatverteilung in der Sehne von "Dakota", wobei die Ringstrukturen von Zellkanälen stammen.
Da nicht nur kleine Hautreste bewahrt wurden, sondern größere Partien von den Beinen, einem Arm und dem Schwanz, können die Forscher auch rekonstruieren, wie viel Muskelmasse sich darunter verborgen haben könnte. Hochgerechnet könnte der Hadrosaurier womöglich um 25 Prozent größer gewesen sein, als bisherige Schätzungen anhand des Skeletts vermuten ließen. Darüber hinaus lässt das Erscheinungsbild der Haut vermuten, dass das Tier rote Streifen besaß und an seinen Flanken verletzlicher war, da dort Epidermis und Dermis dünner ausfielen – andere Hadrosaurierfossilien besaßen in diesem Bereich auch Bissspuren. (dl)
  • Quellen
Manning, P. et al.: Mineralized Soft-Tissue Structure and Chemistry in a Mummified Hadrosaur from the Hell Creek Formation, North Dakota (USA). In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2009.0812p, 2009.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.