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Massenaussterben: Dinosaurier hatten einfach Pech

Japanische Forscher finden: Die Dinosaurier hätten das Ende der Kreidezeit vielleicht überlebt, wenn der Asteroid die Erde damals nicht so wirklich unglücklich getroffen hätte.
Künstlerische Darstellung des Blicks aus dem Orbit auf einen gerade auf dem Erdenrund einschlagenden Meteoriten, der eine Art symbolischen Schweif hinter sich herzieht. Real wäre das Bild komplett weiß, weil so ein Impakt doch ein bisschen heller ist als hier suggeriert.

Man könnte von Pech reden, wenn man als hoch entwickelte Lebensform plötzlich und unerwartet mit drei Vierteln aller Lebewesen der Erde von einem Asteroidentreffer ins Jenseits befördert wird. Tatsächlich war der Schicksalsschlag gerade für die Dinosaurier sogar verdammtes Pech, meinen nun japanische Forscher – denn wäre der Chicxulub-Asteroidentreffer ein wenig weiter rechts oder links vom tatsächlichen Einschlagpunkt erfolgt, dann hätten außer den Vögeln zumindest auch einige Dinos der totalen Auslöschung entgehen können.

Tatsächlich aber traf der Dinosaurierkiller vor rund 66 Millionen Jahren wohl genau da, wo er maximalen Schaden anrichten konnte, meinen die Forscher um Kunio Kaiho von der Tohoku University im japanischen Sendai in "Scientific Reports". Entscheidend dafür war die sehr kohlenstoff- und schwefelreiche Zusammensetzung des Gesteins im Trefferbereich: Dessen Verdampfung produzierte eine sich global ausbreitende Stratosphärenwolke mit Rußpartikeln und Schwefelaerosolen von so besonderer Qualität, dass sie die denkbar drastischste globale Abkühlung und Austrocknung nach sich zog.

Zu diesem Schluss kommen die Forscher nach Modellsimulationen der Klimaveränderung, die Asteroideneinschläge auf unterschiedlichem Untergrund bewirken können. Als entscheidender Faktor ergab sich dabei vor allem der Kohlenstoffgehalt des Bodens, der nach dem Einschlag die aufgewirbelte Rußpartikelmenge beeinflusst. Tatsächlich, so die Berechnung der Forscher, enthalten nur 13 Prozent der möglichen Trefferfläche auf der Erde genug Kohlenstoff, um ein Massenaussterben wie das am Ende der Kreidezeit durch massive globale Abkühlung zu provozieren. Einen zusätzlichen Effekt haben dann die aufgeworfenen Schwefelaerosole.

Die japanische Studie ist nicht die erste, die sich mit den für alle Dinosaurier höchst unglücklichen Umständen des Asteroidentreffers beschäftigt. Schon 2014 hatten Forscher berechnet, dass Chicxulub wohl in einem besonders ungünstigen Zeitfenster niederging. Schon lange halten andere Forscher aber dagegen: Sie spekulieren, dass die Zeit der Dinosaurier womöglich auch ohne den Todesstoß durch den Asteroiden geendet hätte.

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