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Erbkrankheiten: DNA-Reparatur in Huntington-Krankheit verwickelt

Ein Enzym, das die DNA nach Schäden durch reaktive Sauerstoff-Verbindungen repariert, fördert auch das Fortschreiten der Huntington-Krankheit. Seine Aktivität führt dazu, dass die Zahl der krankheittypisch vervielfältigten DNA-Sequenzen weiter zunimmt. Schalteten Forscher das Enzym aus, blieb die Zahl dagegen konstant oder vergrößerte sich nur geringfügig.

Bei der Erbkrankheit Chorea Huntington ist das Gen für das Protein Huntingtin verändert: Während es normalerweise bis zu dreißig Mal die Nukleinsäure-Abfolge Cytosin-Adenin-Guanin (CAG) hintereinander aufweist, liegt die Zahl bei Huntington-Patienten über 36. Das daraus entstehende Protein ist nicht mehr funktionsfähig und verklumpt im Zellkern, woraufhin die betroffenen Nervenzellen im Gehirn letztendlich absterben. Die Krankheit ist vergleichsweise selten: Sie tritt bei fünf bis zehn von 100 000 Menschen auf.

Schon länger war vermutet worden, dass die Huntington-Krankheit mit oxidativem Stress zusammenhängt, doch die Verknüpfung war bislang unklar. Als die Wissenschaftler um Cynthia McMurray von der Mayo-Klinik in Rochester nun Mäuse mit menschlichem Huntingtin-Gen in ausreichender Länge für einen Ausbruch der Krankheit untersuchten, stellten sie fest, dass sich das eingeschleuste Segment verlängert hatte.

Im nächsten Schritt deaktivierten die Forscher ein Schlüssel-Reparaturenzym namens OGG1. Nun wurden zwar die Schäden der DNA nicht bearbeitet, gleichzeitig verlängerte sich aber auch das Huntington-Gen kaum oder gar nicht.

Die Wissenschaftler suchen nun nach Molekülen, um OGG1 zu blockieren. Ein entsprechendes Medikament, so hoffen sie, könnte nicht nur bei Chorea Huntington Erfolg zeigen, sondern auch bei anderen Krankheiten, für die oxidativer Stress als Mitverursacher diskutiert wird. Dazu zählten beispielsweise die Alzheimer- und die Parkinson-Krankheit. (af)

Nature 10.1038/nature05778 (2007), Abstract

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