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Saturnmond: Ein Maulwurf für Enceladus

Die Dampffontänen von Enceladus

Ein innovatives Projekt untersucht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für die Erkundung des Saturnmonds Enceladus. Geplant ist eine Art von "heißem Maulwurf", der sich in die Eiskruste des Trabanten hineinschmelzen soll. Dabei soll eine Sonde in der Nähe einer der aktiven Verwerfungen landen, aus denen ständig Fontänen aus Wasserdampf und Eispartikeln austreten. Hier hoffen die Planetenforscher schon in einer Tiefe von 100 bis 200 Metern auf flüssiges Wasser im Untergrund zu stoßen. Dieses Wasser enthält vermutlich organische Verbindungen und vielleicht finden sich darin auch Spuren von Leben.

Die Dampffontänen von Enceladus | Seit dem Jahr 2005 sind die Fontänen aus Wasserdampf und Eispartikeln bekannt, die aus begrenzten Regionen am Südpol des Saturnmonds Enceladus hervorbrechen und stets aktiv sind (linkes Teilbild). Im Untergrund der Enceladus-Oberfläche befinden sich Ansammlungen flüssigen Wassers, die durch Spalten mit der Oberfläche verbunden sind (Mitte). Im rechten Teilbild ist im unteren Bereich der Eneceladuskugel die Region der "Tigerstreifen" zu sehen, aus denen die Dampffontänen austreten.
Nach dem Aufsetzen der Landesonde auf Enceladus, setzt diese den "IceMole", den Eis-Maulwurf aus. Dieser heizt sich, von der Landesonde mit Elektrizität versorgt, auf und schmilzt sich in den Untergrund aus Wassereis hinein. Er bleibt dabei mit einem Kabel mit der Muttersonde verbunden und gräbt sich etwa 100 Meter in den Untergrund ein, um auf eine wasserführende Spalte zu stoßen. Dabei lässt er sich, anders als bisherige Eissonden, die auf irdischen Eisschilden eingesetzt werden, in jede Raumrichtung steuern. Der Eis-Maulwurf ist mit Analysengeräten ausgestattet, welche die chemische Zusammensetzung des Enceladus-Wassers ermitteln und es nach Schwebstoffen oder gar Lebensformen durchsuchen sollen.

Test des "Eis-Maulwurfs" auf dem Morteratsch-Gletscher | Der "Eis-Maulwurf" hat bereits eine erste Bewährungsprobe auf der Erde hinter sich. Hier wird er von Wissenschaftlern der FH Aachen in der roten Startvorrichtung auf das Eis des Morteratsch-Gletschers abgesetzt. Danach schmolz er sich in das Eis hinein und drang zu einem Gewässer unter dem Eis vor.
Noch ist dieser Vorschlag nur ein Projekt, und es scheint derzeit völlig unklar, wie der Eis-Maulwurf auf den kleinen Saturnmond gelangen soll. Alle Planungen für eine weitere Raumsonde zu Saturn und seinen Monden sind gestoppt, denn die US-Raumfahrtbehörde NASA muss sparen und auch der ESA fehlen die Mittel für eine solch aufwendige Mission. Dennoch werden die Konzepte des Eis-Maulwurfs zumindest auf der Erde getestet. Das DLR probierte zusammen mit der FH Aachen einen ersten Prototypen auf dem Morteratsch-Gletscher in der Schweiz aus, der sich erfolgreich in dessen Eismassen hineinschmolz. Er erreichte nach einigen Metern einen im Gletschereis eingeschlossenen See. In der nächsten Entwicklungsstufe soll der Eis-Maulwurf nun im antarktischen Eisschild getestet werden.

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