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News: Ein neuer Zwergplanet und Plutoid: (136472) Makemake

Der bislang nur unter der Katalogbezeichnung 2005 FY9 bekannte Himmelskörper erhielt kürzlich von der Internationalen Astronomischen Union den endgültigen Namen (136472) Makemake nach dem Schöpfungsgott der Ureinwohner der Osterinsel. Gleichzeitig wurde Makemake offiziell zum vierten offiziellen Zwergplaneten und dritten Plutoiden gekürt.
Makemake wurde bereits im Jahr 2005 entdeckt und umkreist die Sonne weit jenseits der Umlaufbahn des äußersten Planeten Neptun. Er ist rund 1600 Kilometer groß und erreicht damit zwei Drittel des Durchmessers von Pluto. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er 310 Jahre und ist von ihr im Mittel 45,8 Astronomische Einheiten, also rund 6,9 Milliarden Kilometer, entfernt. Mit dem Weltraumteleskop Spitzer wurde eine dünne Atmosphäre mit Anteilen von Methan aufgespürt. Makemake befindet sich derzeit im Sternbild Haar der Berenike und erreicht eine scheinbare Helligkeit von 16,7 Magnituden. Er kann bei guten Bedingungen auch mit großen Amateurteleskopen als winziges Lichtfünkchen gesehen werden.

Das Entdeckerteam war eine Forschergruppe um Mike Brown am California Institute of Technology, das bereits (136199) Eris, den derzeit größten bekannten Zwergplaneten im Jahre 2003 aufspürte. Mit der Entdeckung von Eris wurde Pluto als größter Himmelskörper jenseits der Neptun-Umlaufbahn entthront. Daher entschloss sich die Internationale Astronomische Union (IAU), das höchste Entscheidungsgremium der Astronomen, im Jahre 2006 Pluto den Planetenstatus abzuerkennen. Stattdessen wurde die neue Klasse der Zwergplaneten definiert, zu der neben Pluto, Eris und Makemake noch der größte Himmelskörper des inneren Asteroidengürtels, (1) Ceres, gehört.

Um eine Unterscheidung zwischen den Zwergplaneten im Asteroidengürtel und denjenigen jenseits der Neptun-Umlaufbahn zu treffen, führte die IAU für letztere kürzlich die Klasse der Plutoiden ein, benannt nach ihrem seit 1930 bekannten Prototypen (134340) Pluto, wir berichteten.

Weitere bekannte Kandidaten für den Plutoiden-Status sind noch die Objekte (90377) Sedna und (136108) 2003 EL61. Sedna ist zwischen 1200 und 1800 Kilometer groß und umrundet die Sonne auf einer stark elliptischen Bahn, die sie bis zu 975 Astronomische Einheiten von uns wegführt. Für einen Sonnenumlauf benötigt Sedna rund 12000 Jahre.

2003 EL61 umrundet die Sonne auf einer ganz ähnlichen Bahn wie Makemake, aber erfüllt ein wichtiges Kriterium für einen Zwergplaneten und Plutoiden nicht: Trotz seiner beträchtlichen Größe von bis zu 2000 Kilometern ist 2003 EL61 nämlich nicht annähernd kugelförmig, sondern ähnelt in seiner Gestalt eher einem amerikanischen Football mit einer Dicke von 1000 Kilometern. Die ungewöhnliche Form dürfte auf die rasante Rotation des Himmelskörpers zurückgehen, der in weniger als vier Stunden einmal um seine Achse rotiert. Es bleibt abzuwarten, wie die IAU 2003 EL61 endgültig einstufen wird.

TA

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