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Exoplaneten: Ein Planet ist zu groß für seine Sonne

Rund 2000 Exoplaneten sind mittlerweile sicher bekannt. Ein jupitergroßer Himmelskörper stellt nun gängige Entstehungstheorien in Frage.
Stern HATS-6 mit Exoplanet (künstlerische Darstellung)

Fast 2000 Exoplaneten haben Astronomen bislang sicher nachgewiesen, doch immer noch erleben sie neue Überraschungen – so wie George Zhou von der Australian National University und seine Kollegen im Sternensystem HATS-6. In dem 500 Lichtjahre von uns entfernten System umkreist ein etwa jupitergroßer Exoplanet eine Sonne, die eigentlich zu klein für ihn ist: HATS-6 gehört zur Klasse der so genannten M-Zwerge – auch als Rote Zwerge bezeichnet –, die relativ häufig im All vorkommen, aber leuchtschwach und kalt sind, weshalb noch wenig über sie bekannt ist. Der Stern HATS-6 strahlt nur mit etwa einem Zwanzigstel der Leuchtkraft unserer Sonne. Die Forscher waren sich daher nicht sicher, ob tatsächlich ein Planet seine Bahn vor dem Stern zog, als sich dessen Leuchtkraft kurzzeitig stark reduzierte.

Diese ersten Daten kleiner Teleskope konnten Zhou und Co dann allerdings auch mit Hilfe des riesigen Magellan-Teleskops in Chile bestätigen: Der von ihnen als HATS-6b klassifizierte Planet umkreist seinen Stern in nur 3,3 Tagen auf einer Umlaufbahn, die nur ein Zehntel derjenigen von Merkur beträgt. "HATS-6b hat eine ähnliche Masse wie Saturn, aber einen Radius wie Jupiter – er ist also recht aufgebläht und unterscheidet sich ziemlich von allen anderen Planeten, die wir bislang beobachtet haben", so Zhou. Besonders fasziniert die Astronomen, wie ein derart großer Planet überhaupt so nahe an seiner kleine Sonne entstehen konnte, was bislang nicht unbedingt für möglich gehalten wurde. "Er muss sich viel weiter draußen gebildet haben und dann nach innen gewandert sein. Doch unsere Theorien können das nicht erklären", sagt der Forscher. HATS-6 gehört jedenfalls zu den masseärmsten Sonnen, die einen derartigen Planeten in ihrem Umfeld aufweisen. Da der Stern relativ kühl ist, heizt er seinen Gasriesen nicht so extrem auf, wie dies bei einem so nahen Orbit zu erwarten wäre – auch das mache ihn zu einem lohnenswerten Ziel weiterer Studien, freut sich der Astronom.

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