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Galaxienentwicklung: Eine sehr frühe Spiralgalaxie

Spiralgalaxie BX442

Ein Forscherteam um David Law von der University of Toronto nahm mit dem Weltraumteleskop Hubble Bilder von 300 weit entfernten Galaxien im jungen Universum auf, von denen nur eine Welteninsel eine entwickelte Spiralstruktur ähnlich unserem Milchstraßensystem zeigte. Sie hat aber die Rotverschiebung z = 2,18 und ihr Licht wurde demzufolge vor rund 10,7 Milliarden Jahren ausgesandt, als das Universum etwa ein Fünftel des heutigen Alters hatte. Die Astrophysiker gehen davon aus, dass es zu dieser Zeit so ausgeprägte Spiralgalaxien noch gar nicht geben dürfte. Stattdessen sollten sie eher klein und unregelmäßig geformt sein, genau so wie die anderen beobachteten Welteninseln in dieser Untersuchung.

Die Galaxie mit der Bezeichnung BX 442 ist tatsächlich deutlich größer als ihre Nachbarn und auch größer als die anderen im jungen Universum beobachteten Welteninseln. Nur etwa 30 der von der Forschergruppe um Law untersuchten Galaxien sind etwa so massereich wie BX 442. Um mehr Informationen über die Eigenschaften dieser Welteninsel zu erhalten, verwendete das Team den OSIRIS-Spektrografen des Keck-Observatoriums auf dem Mauna Kea, Hawaii. Sie nahmen im Bereich dieser Galaxie rund 3600 Spektren auf und konnten damit bestätigen, dass BX 442 tatsächlich eine rotierende Spiralgalaxie ist. Eine Alternative wäre eine zufällige Anordnung von zwei kleineren, unregelmäßig geformten Galaxien gewesen, die zusammen wie eine Spiralgalaxie wirken.

Das erstaunlich reife Erscheinungsbild von BX 442 führen die Forscher auf eine kleine Begleitgalaxie zurück, die sich in der Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble als kleiner Klumpen im oberen Bereich zeigt. Die gravitative Wechselwirkung zwischen dieser Ansammlung von Sternen und BX 442 könnten zu der Spiralstruktur geführt haben. Über längere Sicht dürfte sich der Begleiter mit BX 442 vereinigen. Untersuchungen an solchen jungen Galaxien könnten zeigen, wie sich unser Milchstraßensystem vor rund elf Milliarden Jahren entwickelte und wie es zu seiner heutigen Form gelangte.

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  • Quellen
Nature 487, S. 338 – 340, 2012, doi:10.1038/nature11256

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