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Mondforschung: Eisige Kälte im Schatten der Krater

Im Schatten der Mondkrater
Bereits frühere Beobachtungen zeigten, dass der Mond zu den kältesten Orten in unserem Sonnensystem gehört. Neueste Beobachtungen korrigieren die Temperaturwerte nun noch weiter nach unten. Demnach gibt es auf dem Mond Regionen, in denen es bis zu minus 249 Grad Celsius kalt ist. Bei solchen Temperaturen würden auf der Erde sogar Stickstoff und Sauerstoff einfrieren.

Der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) der NASA umkreist seit Juni unseren Trabanten und misst dabei mit einem Sensor die Temperaturen auf der Mondoberfläche. Die tiefsten Temperaturen erreichte im Oktober 2009 der Nordpol des Mondes. Zu dieser Zeit war es dort Winter.

Die Jahreszeiten sind auf dem Mond viel schwächer ausgeprägt, da die Mondachse nur unter einem Winkel von 1,54 Grad zu seiner Bahnebene geneigt ist. Im Gegensatz zur Neigung der Erde von 23,5 Grad ist dies recht gering. Jedoch gibt es am Nordpol des Mondes Regionen, in denen die Sonne rund sechs Monate lang nicht aufgeht. Und genau in diesen ist es besonders eisig.

Aber nicht nur am Nordpol, auch am Südpol machte die Mondsonde in schattigen Kraterregionen Kälterekorde aus. Selbst mitten im Sommer erreichten die Temperaturen dort Werte um die minus 229 Grad Celsius.

Bisher wurden vergleichbare Tiefsttemperaturen nirgendwo anders im Sonnensystem gemessen. Wissenschaftler vermuten, dass diese bis auf dem Mond vermutlich nur auf kleineren Himmelskörpern, die sich weit außerhalb des Kuipergürtels befinden, auftreten. Die Forscher erhalten mit den neuen Messungen umfangreiche Kenntnisse über die Temperaturspannen in den zumeist von Schatten bedeckten Kratern des Mondes. Diese Daten sind von großem Nutzen, da sie Rückschlüsse auf leicht flüchtige Substanzen in den Kratern zulassen.

Erst im Oktober 2009 stürzte der mit LRO gemeinsam gestartete Lunar Crater Observation and Sensing Satellite (LCROSS) kontrolliert in einen Krater am Mondsüdpol. In der dabei aufgewirbelten Staubwolke wiesen die Forscher Spuren von Wasser nach. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass sich in den tiefgefrorenen Kratergründen des Mondes auch Einschlüsse anderer leicht flüchtiger Stoffe finden.

Janine Fohlmeister

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