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News: Eismann im Mond

Neue Schätzungen ergeben: Auf dem Mond gibt es eine Milliarde Kubikmeter gefrorenes Wasser. Kein Siedler müsste da oben also auf dem Trockenen sitzen.
Südpol des Mondes
Auf dem Mond, im kalten Dunkel der polaren Krater, deren tiefste Gründe noch nie von einem Sonnenstrahl gekitzelt wurden, und wo es jahrein, jahraus niemals wärmer wird als minus 230 Grad Celsius, wartet ein riesiges Wasserreservoir vermutlich erstklassiger Trinkwasserqualität auf seine Erschließung. Das Wasser könnte Treibhäuser speisen, Siedlungen und Schwimmbäder für all die Menschen, die in Zukunft den irdischen Problemen entfliehen und auf dem Mond ins kalte Wasser springen möchten.

Die irdischen Kolonisatoren hätten, so Paul Spudis vom Lunar and Planetary Institute in Houston, da oben genug Wasser, um aus dem Mondboden kostbare Erze zu schürfen und mithilfe riesiger Sonnenpaneele Wasser- und Sauerstoff für Raketentreibstoff herzustellen. So könnte man sich von dort, wo die Schwerkraft schwach ist, zu Höherem aufmachen und spritsparend zu neuen Zielen aufbrechen. Das müsste doch, so Spudis, Wasser auf den Mühlen der gebeutelten US-Raumfahrtbehörde sein.

Schon 1998 hatte Lunar Prospector in den niemals sonnenbeschienenen Kratern der Mondpole Wassereis entdeckt. Denn weil die Mondachse fast senkrecht zur Bahnebene der Erde steht, schafft es die an den Polen tief am Himmel stehende Sonne nicht, den Grund der Krater zu erreichen und das über Jahrmilliarden von Kometen herangeschaffte Wasser zu schmelzen. Alles in allem - so ließ Lunar Prospector vermuten - würde sich die Fläche solcher immer dunklen Krater am Nordpol zu 2650 und am Südpol zu 5100 Quadratkilometer addieren.

Viel zu wenig, lautet Spudis' Urteil. Nachdem er und seine Kollegen erneut die Mondkarten gewälzt hatten, heißt es nun: 7500 Quadratkilometer ewiger Schatten im Norden und 6500 Quadratkilometer im Süden. Und das wäre nur das untere Limit, schließlich seien die Karten lückenhaft und die komplexen Kratersysteme nur schwer vermessbar.

Wo Schatten ist, da ist also auch Wasser. Nach Ansicht der Forscher liegt um die Mondpole herum eine Milliarde Kubikmeter Trinkwasser auf Eis. Eine Stadt wie Berlin könnte damit immerhin gut vier Jahre auskommen. Und für sparsame Siedler dürfte der Vorrat sicher noch viel länger reichen - lange genug jedenfalls, bis die Raketen zum Mars startklar sind.

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