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Archäomagnetismus: Erdmagnetfeld beeinflusst menschliche Zivilisationen

Veränderungen des magnetischen Felds der Erde könnten einen Einfluss auf die Hochkulturen der Menschheitsgeschichte gehabt haben. Diese Hypothese konnten französische und iranische Wissenschaftler anhand von Erdmagnetfeldmessungen im Iran und in Syrien bekräftigen.

Die Forscher um Yves Gallet vom Pariser Institut de Physique du Globe hatten mit Hilfe archäologischer Proben die Veränderungen des Erdmagnetfelds im früheren Mesopotamien für den Zeitraum von 3000 v. Chr. bis zur Zeitenwende rekonstruiert. Dabei konnten sie vier geomagnetische Ereignisse als so genannte archäomagnetische Erschütterungen ausmachen, bei denen die Intensität des Magnetfeldes jeweils stark anstieg. Gleichzeitig kühlte sich der Nordatlantik ab, wodurch wiederum eine erhöhte Trockenheit im Nahen Osten ausgelöst wurde.

Wie Radiokarbondatierungen der Proben ergaben, fanden die Ereignisse vor etwa 4500, 3900, 3700 sowie vor 2900 Jahren statt. Jeweils wenige Jahrhunderte später kam es zu großen sozialen Umbrüchen: Um 2150 v. Chr. zerfiel das Reich von Akkad. Zwischen 1700 und 1500 v. Chr. endete das babylonische Zeitalter in Mesopotanien, gleichzeitig lösten sich die Hochkulturen im Industal sowie die Minoische Kultur Griechenlands auf. Um 1200 v. Chr. brachen die spätbronzezeitlichen Kulturen des östlichen Mittelmeeraums zusammen; die Periode zwischen 1200 und 800 v. Chr. gelten als "dunkle Jahrhunderte".

Auch in Ägypten traten parallel kulturelle Umbrüche auf, die historisch gut belegt sind: die Erste Zwischenzeit (2150 bis 2000 v. Chr.) nach dem Alten Reich, die Zweite Zwischenzeit (1800 bis 1550 v. Chr.) nach dem Mittleren Reich sowie die Dritte Zwischenzeit (1100 bis 650 v. Chr.) nach dem Neuen Reich.

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