Raumfahrt: Erstflug der Falcon 9 - Trägerrakete gelingt
Dragon ist zunächst nur zur Verwendung als unbemannter Raumfrachter geplant, aber in den nächsten Jahren soll aus ihr ein bemanntes Raumfahrzeug entwickelt werden. Damit könnten sich die USA aus der Abhängigkeit von den russischen Sojus-Raumkapseln befreien, die nach dem Ende des US-Spaceshuttle-Programms Anfang 2011 herrschen wird. Außerdem soll die Falcon 9 in Zukunft auch als preiswerte Rakete zum Start von Telekommunikations- und Erderkundungssatelliten verwendet werden.
Der Erstflug war insgesamt erfolgreich, lief jedoch nicht ohne Probleme ab. Kurz vor dem ersten geplanten Start musste dieser wegen eines Problems mit einem Triebwerk abgebrochen werden. 75 Minuten später gelang jedoch der zweite Versuch. Schon am Anfang des Fluges begann sich die Rakete zu drehen (siehe Video). In der zweiten Hälfte der Brennzeit der zweiten Stufe baute sich zudem eine immer höhere Drehrate auf, möglicherweise weil das Rollkontrollsystem nicht mehr funktionierte. Weiterhin brach die erste Stufe des Triebwerks auseinander, so dass sie nicht geborgen werden konnte. Trotz allem erreichte die Rakete planmäßig nach neun Minuten ihre Umlaufbahn. Geplant war eine Kreisbahn in 250 Kilometern Höhe; der erzielte Orbit wich nur um wenige Prozent davon ab.
Die Falcon 9 ist bewusst einfach und robust gebaut und greift so weit wie möglich auf bewährte Technologien zurück. Die Rakete ist zweistufig und verbrennt in beiden Stufen eine Mischung aus flüssigem Sauerstoff und Kerosin. Diese bewährte Treibstoffkombination kam schon in US-Trägerraketen der späten 1950er Jahre zum Einsatz. Am Ende der ersten Stufe befinden sich neun gleichartige Raketentriebwerke des Typs Merlin. Die Triebwerke liefern beim Start einen Schub von insgesamt 5000 Kilonewton. Die zweite Stufe verwendet ein einzelnes Merlin-Triebwerk, dass 617 Kilonewton Schub leistet. Insgesamt lassen sich so rund sechs Tonnen Fracht zur ISS befördern.
Dass der Flug auf Anhieb gelang, ist nicht selbstverständlich: In der Vergangenheit gelangen weniger als 50% der Erstflüge von Trägerraketen. Der Erfolg deutet darauf hin, dass private Unternehmen den etablierten Raumfahrtprogrammen durchaus Konkurrenz machen können.
Manuela Kuhar
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