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Ichthyologie: Erstmals Fischschwarm im Tiefseegraben gefilmt

Scheibenbäuche
Tief hinab | Die Forscher befestigen einen Köder unterhalb der Kameraplattform, um Fische anzulocken. Die Konstruktion wird auf 7700 Meter hinabgelassen.
Einem Team um Alan Jamieson vom Oceanlab der University of Aberdeen ist es gelungen, mit einer Zeitrafferkamera Bilder von Fischen in 7700 Meter Meerestiefe aufzunehmen. Die Mission hat es erstmalig ermöglicht, das natürliche Verhalten der Tiere zu beobachten. Neben der Kamera ließen die Forscher einen Köder vom Forschungsschiff Hakuho-Maru aus in den Japan-Graben herab, der Scheibenbäuche aus der Familie der Liparidae anlockte.

Scheibenbäuche | Die Fische treten in Schwärmen auf und sind aktiv, anders als Forscher in der Vergangenheit angenommen haben.
Die Fische traten im Schwarm um den Köder auf und erwiesen sich als lebhaft und kontaktfreudig, eventuell schwimmen sie sogar in Familienverbänden. Bisher hatte man die Tiere zwar im Labor, aber nie lebendig erforscht. Vor den Aufnahmen galten sie als einzelgängerisch und träge, was ihnen den englischen Namen Snailfish (Schneckenfisch) eingebracht hat.

Viele Arten der Scheibenbäuche leben unterhalb von 6000 Meter Tiefe in Gräben des Pazifischen Ozeans, der so genannten hadalen Zone. Sie sind vor allem auf herabsinkende Nahrung wie Plankton und Fischkadaver aus Oberflächenwasser angewiesen. Ansonsten fressen sie lediglich kleine Krustentiere, die ebenfalls in dieser Tiefe leben und sich wiederum von toten Fischen ernähren.

Spezielle Ausrüstung | Eine für die Mission designte Kameraplattform wird ins Meer gelassen. Sie muss im Tiefseegraben einen extremen Wasserdruck aushalten.
Die Ausrüstung der Mission wurde vom Oceanlab speziell angefertigt, um den Bedingungen in Tiefseegräben standzuhalten. Immerhin wirken hier zirka 8000 Tonnen pro Quadratmeter auf die Geräte. Außerdem herrscht totale Finsternis und die Temperaturen liegen nahe dem Gefrierpunkt. Die als "Lander" bezeichnete Kameraplattform benötigte fünf Stunden, um den Boden des Tiefseegrabens zu erreichen, wo sie zwei Tage blieb und die Tiere dort filmte. (mh)

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