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Demenz: Fällt der Groschen?

Beginnende Demenz äußert sich in Problemen bei Finanzgeschäften.
Euro-Kleingeld
In fortgeschrittenem Alter haben viele Menschen Probleme damit, sich Namen und Telefonnummern zu merken, und verlegen häufiger Gegenstände. Normalerweise ist eine gewisse Altersvergesslichkeit kein Grund zur Beunruhigung, doch manchmal wächst sie sich zu einer Demenz aus. Nur – woran lässt sich festmachen, ob Alzheimer droht oder nicht? Forscher um Daniel Marson von der University of Alabama in Birmingham (USA) glauben: am praktischen Knowhow in Geldfragen. Denn eine aufziehende Alzheimererkrankung mache sich früh im Geschick bei Finanztransaktionen wie dem Ausstellen von Schecks oder dem Lesen von Kontoauszügen bemerkbar.

Marson und seine Kollegen stellten Probanden, die im Schnitt etwa 70 Jahre alt waren und leichte Gedächtnisprobleme aufwiesen, verschiedene Aufgaben: Sie sollten unter anderem Münzen zählen, einkaufen gehen, ihre Kontoauszüge prüfen und Rechnungen überweisen. Nach einem Jahr wiederholten die Forscher den Test. Ergebnis: Mehr als ein Viertel der Teilnehmer mit anfänglicher Merkschwäche hatte innerhalb des Jahres eine Demenz entwickelt. Wie erwartet, schnitten diese Personen beim Finanztest deutlich schlechter ab als jene, die kein Alzheimer bekommen hatten.

Wie die genauere Datenauswertung ergab, zeigten die Erkrankten jedoch kaum Defizite im theoretischen Verständnis. Vielmehr machten sie vermehrt praktische Fehler: Zum Beispiel füllten sie Scheckformulare häufig falsch aus oder verwechselten Posten auf Kontoauszügen. Die Wissenschaftler empfehlen, Senioren mit leichten kognitiven Schwächen im konkreten Umgang mit Geld zu beobachten statt nur Wissen und Merkvermögen zu testen. Im Tun offenbare sich eine drohende Demenz womöglich früher. (lw)


Triebel, K. et al.: Declining financial capacity in mild cognitive impairment. A 1-year longitudinal study. In: Neurology 73, S. 928-934, 2009.

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