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Megafauna: Fand pleistozäne Tierwelt ein Refugium in Sibirien?

Teile der eiszeitlichen Großtierfauna wie Mammuts, Wollnashörner, Wildpferde oder Büffel überlebten anscheinend bis in das Holozän vor etwa maximal 2300 Jahren in Nordostsibirien und starben erst dann aus.

Steinzeitliche Jäger setzen den Tieren stark zu, außerdem wandelte eine allmähliche Klimaerwärmung das von ihnen bevorzugte Steppen-Ökosystem zunehmend in Taiga-Wälder und Sümpfe um, sodass die charakteristischen Säuger im Pleistozän bis vor etwa 10 000 Jahren fast überall verschwanden. Im hoch kontinental geprägten, abgelegenen Nordosten Asiens blieb die Megafauna nach Ansicht von Gennady Boeskorov vom Mammut-Museum in Yakutsk jedoch noch mehrere tausend Jahre lang von diesen nachteiligen Einflüssen verschont: Die Region wurde nur dünn besiedelt und Kälte wie Trockenheit bewahrten die offene Steppenlandschaft.

Der Wissenschaftler belegt dies mit Radiokarbondatierungen, die etwa für einige Knochen der ausgestorbenen Pferdeart Equus lenensis ein Alter von nur etwa 2300 Jahren ergaben. Der pleistozäne Moschusochse Ovibos pallantis überdauerte demnach im Bereich des Lena-Deltas bis vor ungefähr 3000 und auf der Taimyr-Halbinsel bis vor 2700 Jahren. Und das pleistozäne Bison Bison priscus existierte in der Baikalregion sogar bis ins Mittelalter – noch nicht datierte Knochenfunde aus neolithischen Siedlungen Jakutiens deuten an, dass es früher im Holozän auch weiter nordöstlich heimisch war.

Bereits im letzten Jahrzehnt bewiesen Radiokarbondatierungen das Überleben von Mammuts (Mammuthus primigenius) auf der arktischen Wrangel-Insel bis etwa 3700 Jahre vor heute. Der Paläontologe lässt allerdings offen, warum auch hier die Tierarten letztlich verschwanden.

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