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Raumfahrt: Start der neunten Dragon-Raumkapsel gescheitert

Einen bitteren Verlust muss die US-Raumfahrtfirma Space-X beklagen: Rund zwei Minuten nach dem Abheben am 28. Juni 2015 explodierte die Trägerrakete Falcon-9 in einem spektakulären Feuerball.
Die Raumkapsel Dragon

Lange Gesichter gab es am 28. Juni 2015 auf dem US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida: 139 Sekunden nach dem Abheben war die Mission für die neunte unbemannte Raumkapsel vom Typ Dragon beendet – die Kapsel mitsamt 1,8 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS an Bord fiel in den Atlantik und wurde zerstört, nachdem zunächst alles planmäßig zu verlaufen schien. Im Countdown gab es keine Probleme, so dass die Rakete pünktlich um 16:21 Uhr MESZ (10:21 Uhr Ortszeit) von der Startrampe 40 abhob. Kurz darauf drehte sie sich auf die richtige Flugbahn.

Fehlstart der Falcon-9 am 28. Juni 2015 | Am 28. Juni 2015 hob um 16:21 Uhr MESZ vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida eine Trägerrakete vom Typ Falcon-9 ab. An Bord befand sich eine wiederverwendbare unbemannte Dragon-Raumkapsel mit 1,8 Tonnen Fracht für die ISS. 2 Minuten und 19 Sekunden nach dem Abheben zerbarst die Rakete in einem spektakulären Feuerball – und die Dragon-Raumkapsel ging mitsamt ihrer Fracht verloren.

Kurz vor dem Brennschluss der ersten Stufe, rund zwei Minuten nach dem Abheben, waren auf den Livebildern vom Start weiße Wolken um die zweite Stufe zu erkennen, und kurze Zeit später brach ein Objekt von der Rakete ab. Es stellte sich später als die Dragon-Raumkapsel mit Nutzlastschutzhülle heraus. Wenige Sekunden darauf war ein Feuerball zu sehen, und von der Rakete blieben nur noch Trümmer übrig, die in den Ozean fielen. Somit wurde niemand durch den Fehlstart verletzt, da das Seegebiet vor Cape Canaveral bei einem Raketenstart zur Sperrzone erklärt und genauestens überwacht wird. Anhand der Videobilder zeigt sich, dass die zweite Stufe zuerst auseinanderbrach, der Treibstoff austrat und sich dann entzündete. Einem Tweet des Besitzers der Raumfahrtfirma Space-X, Elon Musk, war später zu entnehmen, dass es ein Überdruckereignis im Sauerstofftank der zweiten Stufe gab. Nun wird eine Untersuchungskommission den Fehlschlag untersuchen, an der auch die US-Raumfahrtbehörde NASA und die US-Luftfahrtbehörde FAA, die Federal Aviation Administration, beteiligt sind.

http://www.youtube.com/watch?v=ZeiBFtkrZEw
© Space-X
Der Fehlstart der Falcon-9 am 28. Juni 2015
In einem spektakulären Feuerball endete der 18. Flug einer Trägerrakete des Typs Falcon-9 am 28. Juni 2015. Dabei ging eine Dragon-Raumkapsel mit 1,8 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS verloren.

Mit diesem Fehlstart erleidet das dritte Nachschubsystem der Internationalen Raumstation ISS innerhalb von acht Monaten Schiffbruch. Ende Oktober 2014 explodierte eine Antares-Rakete mit dem Raumfrachter Cygnus an Bord wenige Sekunden nach dem Abheben. Ende April 2015 erwischte es die eigentlich sehr zuverlässigen russischen Raumfrachter vom Typ Progress-M, als eine Fehlfunktion der Sojus-Rakete den Raumfrachter auf einer falschen und instabilen Bahn absetzte. Er verglühte rund acht Tage später über den Weiten des Pazifischen Ozeans.

Allmählich beginnen sich die an der Internationalen Raumstation beteiligten Raumfahrtbehörden ernsthafte Gedanken über die Versorgungssituation für die drei momentan an Bord befindlichen Astronauten zu machen. Derzeit reichen die Vorräte an Nahrung, Wasser und Sauerstoff noch für rund vier Monate ohne jeden Nachschub aus, kritisch wird es, wenn die Reserve auf rund anderthalb Monate abgeschmolzen ist. Dann müsste über eine Rückkehr der Astronauten nachgedacht werden. Am 3. Juli 2015 ist der nächste Start eines Progress-Raumfrachters geplant, und im August möchte die japanische Raumfahrtbehörde JAXA einen HTV-Raumfrachter zur ISS schicken. Das äußerst erfolgreiche europäische ATV-Programm, das Automated Transfer Vehicle, wurde nach seinem fünften und letzten Flug im Frühjahr 2015 leider eingestellt.

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