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Pharmakologie: Fettleibigkeit: Viel versprechendes Medikament doch wirkungslos

Das Medikament MK-0557 war ein Hoffnungsträger im Kampf gegen Übergewicht. Nach zehn Jahren Arbeit mit der Substanz stellte sich nun aber in einer groß angelegten klinischen Studie heraus, dass sie nur minimale Wirkung zeigt. Probanden, die das Medikament ein Jahr lang schluckten, verloren zwar im Schnitt drei Pfund mehr als diejenigen, die ein Placebo bekamen, doch das ist nicht genug, um das Medikament auf den Markt zu bringen.

MK-0557 blockiert bestimmte Rezeptoren im Gehirn, an die normalerweise der "Hungerfaktor" NPY (Neuropeptid Y) bindet. NPY rege auf diese Weise den Appetit an, erklärt der Leiter der Studie Steven Heymsfield von Merck & Co., Inc. in New Jersey. Kann NPY nicht mehr an seine Rezeptoren – vor allem NPY5R – binden, weil MK-0557 die Bindestelle besetzt, sollten übergewichtige Menschen weniger Appetit entwickeln und daher an Gewicht verlieren, so die Hypothese. Doch nun zeigte die klinische Studie mit 1661 Patienten, dass diese Blockade dafür nicht ausreicht.

Damit bestätigt sich wieder einmal, dass viel versprechende Kandidaten auch noch in einem späten Stadium der Medikamentenentwicklung scheitern können. Die Forscher hoffen aber, dass MK-0557 irgendwann in Kombination mit anderen Medikamenten einen robusten Gewichtsverlust bewirken wird.

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