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Verhalten: Fledermäuse erkennen Artgenossen an individuellen Ultraschalllauten

© D. Nill & Y. Yovel
Das Große Mausohr (Myotis myotis), eine heimische Fledermausart, identifiziert seine Koloniemitglieder anhand ihrer individuellen Schallimpulse. Dies zeigten Wissenschaftler um Yossi Yovel von der Universität Tübingen, indem sie den Fledertieren zuvor aufgenommene akustische Signale von Artgenossen vorspielten und beobachteten, ob sie zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern unterscheiden können.

Das Große Mausohr erkennt Artgenossen an der Stimme | Das einzigartige Frequenzmuster der Ultraschalllaute verrät den Tieren, mit welchem Gruppenmitglied sie es zu tun haben.
Dazu setzten die Forscher die Säugetiere auf eine Plattform, die wie ein Ypsilon zugeschnitten war, und spielten ihnen die Schreie von Koloniemitgliedern vor. Die Fledermäuse sollten lernen, in den Arm des Ypsilons zu krabbeln, aus dem sie die Laute eines bestimmten Artgenossens gehört haben.

Die Wissenschaftler trainierten außerdem eine Software darauf, anhand der aufgezeichneten Echolokationsschreie zwischen einzelnen Tieren zu unterscheiden. Aus ihren Analysen schließen sie, dass jede Fledermaus über ein einzigartiges Frequenzmuster verfügt, vergleichbar mit einer individuellen Signatur, an der sie von Gruppenmitgliedern erkannt werden kann. Wahrscheinlich merken sich die Säuger ein durchschnittliches Referenzmuster, um die wahrgenommenen Schallimpulse zu vergleichen.

Die Fähigkeit, zwischen Individuen der Kolonie unterscheiden zu können, spielt vermutlich eine wichtige Rolle für das Sozialverhalten der nachtaktiven Fledermäuse. Im Dunkeln bewältigen sie anspruchsvolle Aufgaben, wie das koordinierte Fliegen bei hohen Geschwindigkeiten und die aufeinander abgestimmte Echolokation, bei der sie durch genaues Timing eine Überschneidung der Ultraschalllaute vermeiden. (lw)

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